Suvema Open House 2021 Innovative Lösungen für eine effiziente Fertigung

Von Anne Richter

Lösungen für eine bessere Auslastung der Maschinen und für eine effiziente Fertigung komplexer Bauteile standen im Zentrum des Suvema Open House. Beispiele sind der neue automatische Werkzeugwechsler von Citizen für die Cincom L20XII aber auch Lösungen für Automation und Industrie 4.0 von Okuma.

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Der neu entwickelte automatische Werkzeugwechsler (ATC) für die Cincom L20XII vereint die hohe Bearbeitungsgeschwindigkeit eines Langdrehautomaten mit der Vielseitigkeit eines Drehzentrums.
Der neu entwickelte automatische Werkzeugwechsler (ATC) für die Cincom L20XII vereint die hohe Bearbeitungsgeschwindigkeit eines Langdrehautomaten mit der Vielseitigkeit eines Drehzentrums.
(Bild: Anne Richter)

Viele Schweizer Fertigungsbetriebe stehen im Vergleich zu anderen Ländern aufgrund des starken Frankens und der hohen Löhne unter einem besonderen Kostendruck. Effiziente, flexible Fertigungslösungen und Bearbeitungsstrategien auch von komplexen Bauteilen sind hierfür ein entscheidender Schlüssel. Als Technologiepartner für Produktionsmaschinen will die Suvema AG ihre Kunden hierbei unterstützen. Während des Suvema Open House vom 10. bis 12. November 2021 konnten sich die Besucher am Standort in Biberist über verschiedene Lösungen der Suvema Handelspartner für eine effizientere Fertigung informieren. Als Generalvertretung der Marken der Okuma, Citizen, Hasegawa, Akira Seiki und Bridgeport entwickelt Suvema an die Kundenbedürfnisse angepasste Produktionslösungen. Ganz aus der Praxis hat Suvema verschiedene im Aufbau befindliche Kunden-Beispiele präsentiert. In spannenden und exklusiven Fachreferaten haben die Suvema-Handelspartner ihre Kompetenz und ihre Lösungen vorgestellt, die es den Anwendern ermöglichen effizienter und damit wirtschaftlicher zu fertigen.

Automation für eine bessere Auslastung der Maschinenkapazitäten

Der japanische Werkzeugmaschinenbauer Okuma hat neben seinen verschiedenen Automationsslösungen auch Technologien für Industrie 4.0 vorgestellt – immer mit dem Ziel vorhandene Maschinenkapazitäten besser auszulasten. So gehen viele Okuma-Automationslösungen über eine klassische Automation hinaus. Die Portallader-Systeme, die vor allem für die Grossserienfertigung konzipiert sind, sind sehr schnelle und hochpräzise Systeme, die die Werkzeugmaschinen von oben be- und entladen und die Maschine immer für manuelle Eingriffe zugänglich bleibt. Im Vortrag wurden verschiedene Praxisbeispiele gezeigt, bei denen der Be- und Entladevorgang direkt in die Bearbeitung integriert war. Vorteil der Portallader-Systeme ist nämlich die vollständige Integration in die Maschine. Dadurch gibt es keine Schnittstellen zwischen Portallader und Maschine, beide verwenden dieselbe Steuerung.

Ähnlich funktionieren die Armroid- und Standroid-Lösungen bei denen der Roboter in die Werkzeugmaschine integriert ist: Armroid in die Drehmaschine, Standroid in die Fräsmaschine. Diese Roboterautomation ist vor allem für kleine und mittlere Losgrössen ausgelegt und es besteht immer die Möglichkeit einer manuellen Bestückung. Der Roboter ist nicht nur platzsparend in die Maschine integriert, sondern kann auch verschiedene Funktionen ausführen. Der Roboter übernimmt manuelle Tätigkeiten des Maschinenbedieners und trägt somit zur Steigerung der Produktivität bei. Neben der Greiferfunktion zur Beladung der Maschine kann der Roboter auch eine Lünettenfunktion übernehmen oder auch eine Spritzdüse für Kühlmittel aufnehmen. Alle Funktionsvarianten sind in einer Parkstellung positioniert, bei der sich der Roboter bedient. Die bedienerfreundliche und schnelle Programmierung und Bedienung läuft zentral über die Maschinensteuerung. Bei der Armroid-Automationslösung ist der Kollisionsschutz mittels digitalen Zwillings standardmässig integriert.

Ausserdem hat Okuma seine Connect-Plan-Netzwerk-Lösung vorgestellt. Connect Plan bietet Analysen für eine verbesserte Auslastung durch die Vernetzung von Werkzeugmaschinen und eine Visualisierung der Produktionsabläufe. Das softwarebasierte System sammelt und überwacht Daten, um Prozesse zu optimieren und die Produktivität zu steigern. Es bietet Möglichkeiten zur Kontrolle der bestehenden Produktionsaufträge, der generellen Produktionsplanung oder auch für eine vorbeugende Wartung der Maschinen.

Komplexe Langdrehteile mit ATC-Technologie

Mehr Möglichkeiten im Langdrehen bietet die neueste Entwicklung aus dem Hause Citizen. Der japanische Drehmaschinenhersteller hat speziell für die Cincom L20XII einen automatischen Werkzeugwechsler entwickelt, der in Verbindung mit der B-Achse die Werkzeuganzahl um ein Vielfaches erhöht. Der Automatic Tool Changer (ATC) ermöglicht die Nutzung von insgesamt 13 Werkzeugen in Verbindung mit der B-Achse für die Vorderseitenbearbeitung, darunter 12 wechselbare Werkzeuge und ein integriertes Werkzeug. Ohne jede Einschränkung bei der Bedienerfreundlichkeit kann die L20 Typ XII jetzt mit ATC-Werkzeugen, kombiniert mit den bestehenden Drehwerkzeugen und angetriebenen Werkzeugen für Querbearbeitung, betrieben werden.

Die Neuentwicklung vereint die dank der Werkzeuganordnung hohe Bearbeitungsgeschwindigkeit eines Langdrehautomaten mit der enormen Vielseitigkeit eines Drehzentrums mit B-Achse und ATC. So können auch komplexere Bauteile wie beispielsweise medizinische Implantate sehr produktiv gefertigt werden. Denn bei der Bearbeitung komplexer Teile sorgt der ATC für die problemlose Werkzeugeinrichtung zur Bearbeitung verschiedener Werkstücktypen in einer einzigen Aufspannung. Neben der B-Achsen-Bearbeitung bieten sich vielfältige weitere Anwendungsmöglich- keiten für die ATC-Werkzeugbestückung an. Dazu gehören unzählige Quer- und Stirnseitenbearbeitungsprozesse mit den unterschiedlichsten Werkzeugen, darunter auch Schlitz- und Wälzfräser.

Mehr Effizienz mit kontrolliertem Spanbruch

Mit der LFV-Technologie (Low Frequency Vibration Cutting) hat Citizen schon vor einigen Jahren ein Verfahren entwickelt, das mittels oszillierender Bewegungen der X- und bzw. oder der Z-Achse den Spanbruch kontrolliert und somit unnötigen Maschinenstopp reduziert. Durch verschiedene Modi bei der LFV Programmierung, kann die Spanlänge selbst bestimmt werden. Das reduziert nicht nur das manuelle Eingreifen bei langen Spänen, sondern steigert die generelle Effizienz und die Produktivität der Maschine. -ari- SMM

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