Blockchain Tradelens von Maersk und IBM soll das Schifffahrtsökosystem umkempeln

Redakteur: Ulrike Ostler

Bei der „Tradelens“ handelt es sich um eine von IBM und Maersk gemeinsam entwickelte Plattform für den globalen Handel, die auf Blockchain-Technologie basiert und auf das weltweite Schifffahrtsökosystem zugeschnitten ist. 90 Organisationen sind angeschlossen und es sollen noch mehr werden.

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Breits 234 Marine-Gateways unterstützen die Blockchain-basierte Handelsplattform „Tradelens“ von IBM und Maersk.
Breits 234 Marine-Gateways unterstützen die Blockchain-basierte Handelsplattform „Tradelens“ von IBM und Maersk.
(Bild: A.P.Moller-Maersk)

Mit Tradelens adressieren die Macher, Maersk und IBM, viele der kostspieligen, manuellen und ineffizienten Prozesse, die sich auf den weltweiten Güterverkehr und globale Lieferketten auswirken. Ziel der Plattform ist eine höhere Transparenz und Effizienz in den Lieferketten. Das World Economic Forum schätzt, dass der Welthandel durch die Beseitigung von Barrieren in den internationalen Lieferketten um fast 15 % wachsen könnte.

Tradelens basiert auf einem IBM-Blockchain-Verfahren und bietet eine Informationsplattform für Versanddaten, Dokumente, Zollanmeldungen und IoT-Daten. Verlader, Reedereien, Spediteure, Hafen- und Terminalbetreiber sowie Binnenverkehrs- und Zollbehörden können in Echtzeit auf diese Infomationen zugreifen und auf diese Weise sicher, effizient und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Sie sind außerdem in der Lage, IoT- und Sensordaten zu nutzen, etwa zur Temperaturkontrolle oder beim Containergewicht.

Die Teilnehmer

Tatsächlich haben sich bereits 94 Organisationen zur Partizipation an Tradelens entschlossen. Darunter sind Spediteure, Häfen, Zollbehörden, Banken, Logistikdienstleister und Unternehmen, die Waren weltweit versenden.

Dazu gehören PSA Singapore, International Container Terminal Services, Patrick Terminals, Modern Terminals in Hong Kong, Port of Halifax, Port of Rotterdam, Port of Bilbao, Port Connect, Port Base und Terminalbetreiber Holt Logistics im Hafen von Philadelphia. Sie schließen sich, oder haben es schon getan, dem globalen Netzwerk von APM Terminals an, um die Tradelens zu testen. Dies entspricht etwa 234 Marine-Gateways weltweit.

Außerdem haben sich Pacific International Lines (PIL), Maersk Line und Hamburg Süd als globale Container-Carrier beteiligt, genauso wie die Zollbehörden in den Niederlanden, Saudi-Arabien, Singapur, Australien und Peru sowie die Zollbroker Ransa und Güler & Dinamik. Zu den Spediteuren beziehungsweise Transport- und Logistikunternehmen zählen Agility, CEVA Logistics, Damco, Kotahi, PLH Trucking Company, Ancotrans und WorldWide Alliance

Hier ein paar Daten zur Plattform auf Basis von Blockchain:

  • 154 Mio. erfasste Versandvorgänge, die pro Tag um eine Million anwachsen
  • 25 Schiffsterminals, die bereits Daten liefern
  • 11 Mio. Containerfahrten
  • Fünf Millionen Sendungen

Der Erfolg

In einem zwölfmonatigen Versuch zeigte sich, dass sich mithilfe von Smart Contracts tatsächlich Verzögerungen durch Dokumentationsfehler und andere Informationsbarrieren ausschalten ließen. So führe die Nutzung von Tradelens dazu, dass die Transitzeit einer Lieferung von Verpackungsmaterial zu einer Produktionslinie in den Vereinigten Staaten um 40 % reduziert werden kann, wodurch Tausende von Dollar gespart werden.

Dazu trägt im Wesentlichen das Handelsdokumentmodul bei, das im Rahmen des Beta-Programms unter der Bezeichnung „Clearway“ veröffentlicht wurde. Es ermöglicht durch einen Prüfpfad, der unwiderlegbar ist, Importeuren und Exporteuren sowie Zollagenten die Zusammenarbeit bei unternehmensübergreifenden Geschäftsprozessen mit vertrauenswürdigen Dritten wie dem Zoll und anderen Regierungsbehörden.

Traditionell werden einige dieser Daten über die in der Lieferkette üblichen EDI-Systeme ausgetauscht. Doch im Vergleich zu dem Blockchhain-basierten Verfahren sind diese Systeme unflexibel, komplex und erlauben keinen Datenaustausch in Echtzeit. Zu oft gibt es einen Medienbruch; die Unternehmen müssen Dokumente per E-Mail-Anhang, Fax und Kurier versenden.

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Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserem Partnerportal DataCenter Insider und wurde von Ulrike Ostler betreut.

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