Hannover Messe 2015: «Integrated Industry» Vernetzt in die Zukunft

Redakteur: Luca Meister |

Unter dem Leitthema «Join the Network!» rückt die industrielle digitale Vernetzung mehr und mehr in den Mittelpunkt der Hannover Messe. Erwartet werden über 200 000 Besucher aus aller Welt, präsent sind mehr als 6000 Aussteller aus über 100 Ländern. Die fünf zentralen Themen sind Industrieautomation und IT, Antriebs- und Fluidtechnik, Energie- und Umwelttechnologien, Zulieferindustrie, Produktionstechnologien und Dienstleistungen sowie Forschung und Entwicklung.

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Themenparks wie die «Light Weight Construction Solutions Area» werden auch 2015 wieder für Begeisterung sorgen.
Themenparks wie die «Light Weight Construction Solutions Area» werden auch 2015 wieder für Begeisterung sorgen.
(Bild: SMM)

mei. «Integrated Industry – Join the Network!» steht dafür, dass die wesentlichen Herausforderungen von Industrie 4.0 – wie etwa allgemein gültige Standards für die Machine-to-Machine-Kommunikation, die Frage der Datensicherheit oder die Suche nach dem Geschäftsmodell der Zukunft – nur im Netzwerk zu bewältigen sind. Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG: «Die Frage ist nicht, ob Industrie- oder IT-Unternehmen die Führungsrolle einnehmen. Nur gemeinsam werden die Möglichkeiten von Industrie 4.0 bestmöglich erschlossen. Dafür braucht es ein starkes Netzwerk aus Maschinenbau, Elektrotechnik und IT.»

Neue Geschäftsmodelle

Die Messeausgabe 2015 wird zeigen, zu welcher Innovationskraft die industriellen Branchen fähig sind, wenn Lieferanten, Produzenten und Kunden im Netzwerk kommunizieren und kooperieren, um Produkte und Lösungen noch besser zu gestalten. Dr. Köckler ergänzt: «Fabriken und Energiesysteme arbeiten digital vernetzt, Produktzyklen werden kürzer, neue Geschäftsmodelle entstehen. Wer sich dabei nur auf sich allein und seine eigenen Kompetenzen verlässt, verliert den Anschluss. Die Wettbewerbskraft eines Unternehmens hängt künftig von der Fähigkeit ab, sich mit allen am Produktionsprozess beteiligten Marktteilnehmern eng zu vernetzen, um Produkte noch schneller zu entwickeln.»

Smart Factory: Maschinenbau und IT verschmelzen

Digitalvernetzte Fertigungsanlagen, innovative Produktionsverfahren und neuartige Industrieroboter werden auf der Messe zu sehen sein: Roboter mit ausgefeilter Sensorik, die ohne Schutzzaun und Sicherheitsabstand direkt mit dem Menschen zusammenarbeiten. Oder auch IT-gestützte Automationslösungen, die sämtliche Organisationsabläufe einer Fabrik verändern werden.

Denn in der «Smart Factory» verschmelzen Maschinenbau und IT. «In den Hallen wird modernste Produktionstechnik präsentiert. Wer wissen will, wie er die Wettbewerbsfähigkeit seiner Fabrik stärken kann, der ist in Hannover genau richtig», erklärt Dr. Köckler.

Additive Manufacturing Plaza

Die generative Fertigung erhält erstmals eine eigene Plattform. Von diesem Jahr an wird die «Additive Manufacturing Plaza» als neue Sonderschau in der Digital Factory ausgerichtet. Die internationale Leitmesse für integrierte Prozesse und IT-Lösungen ist dafür geradezu prädestiniert, denn Additive Manufacturing zeigt digitale Produktmodelle als zentrale Voraussetzung für die automatisierte Produktion. In der Halle 7 werden die Besucher die Möglichkeit haben, die Herstellung individualisierter Produkte live miterleben zu können.

Schweizer Präsenz

In Hannover sind zehn Leitmessen an einem Ort vereint: Industrial Automation, Motion, Drive & Automation (MDA), Energy, Wind, MobiliTec, Digital Factory, ComVac, Industrial Supply, SurfaceTechnology und Research & Technology. «Alle Technologien, die innerhalb dieser Schwerpunktthemen vorgestellt werden, haben eines gemeinsam, sie steigern die Produktivität in der Industrie und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen», erklärt Marc Siemering, Geschäftsbereichsleiter der Hannover Messe.

Aus der Schweiz stammen 100 Aussteller, gut ein Fünftel davon präsentiert sich auf einem der beiden Gemeinschaftsstände in den Hallen 2 und 4. Der Swiss Pavilion Research & Technology (Halle 2) waltet einerseits als Plattform für Start-Up-Unternehmen oder Spin-Off-Firmen von Forschungsinstituten. Der Swiss Pavilion Industrial Supply (Halle 4) vereint Schweizer Zulieferfirmen.

Surface Technology

Funktionale Oberflächen von Bauteilen und Gebrauchsgegenständen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Durch gezielte Oberflächenveränderungen und Anpassungen der Schichten an das Grundmaterial werden die Gebrauchseigenschaften wie Verschleiss- und Reibungsverhalten des gesamten Bauteils entscheidend beeinflusst. Diese Eigenschaften erhöhen wiederum die Effizienz der Produkte in deren Nutzungsphase. Zusätzliche Möglichkeiten werden durch den Einsatz von Mikro- und Nanostrukturierung geschaffen. Funktionale Oberflächen spielen deshalb auch auf der Surface Technology im Rahmen der Hannover Messe eine wichtige Rolle. Erstmals wird dort der Gemeinschaftsstand «Micro, Nano & Materials» als zentrale Anlaufstelle für Anwender der Mikro- und Nanotechnologie funktionieren.

«Make in India»

Er ist der Hoffnungsträger für 1,2 Milliarden Inder. Der indische Ministerpräsident Narendra Modi, seit Mai 2014 im Amt, kommt an seinem ersten Deutschland-Besuch auf die Hannover Messe. Die Beteiligung als Partnerland unterstreicht den ambitionierten wirtschaftspolitischen Kurs des neuen indischen Ministerpräsidenten. Unter dem neuen Slogan und Programm «Make in India» wirbt Narendra Modi für die Modernisierung der Fabriken und Infrastruktur sowie für mehr ausländische Investitionen in den heimischen Produktionsstandort. Nach seiner Überzeugung ist das produzierende Gewerbe das Rückgrat der indischen Volkswirtschaft. Um sich weiterzuentwickeln, ist das Schwellenland daher an modernster Infrastruktur, Wissenschaft und Technik interessiert. <<

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