Cabrio-Stanserhorn-Bahn Mit Innovationen und Pioniergeist zum Besonderen

Von Anne Richter |

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Die Geschichte der Schweizer Seilbahnen ist geprägt von Pioniergeist und Innovationen. Ein Beispiel dafür ist die Stanserhorn-Bahn, die mit der Standseilbahn aus dem Jahr 1893 und der Cabrio-Bahn aus dem Jahr 2012 Geschichte und Moderne verbindet. Ein Buch gibt es auch dazu.

Die Cabrio-Bahn am Stanserhorn feiert in diesem Jahr ihr zehnjäriges Jubiläum und ist noch wie vor weltweit die einzige Bahn ihrer Art.
Die Cabrio-Bahn am Stanserhorn feiert in diesem Jahr ihr zehnjäriges Jubiläum und ist noch wie vor weltweit die einzige Bahn ihrer Art.
(Bild: Stanserhorn-Bahn)

Die Geschichte der Seilbahnen ist eine sehr schweizerische Geschichte und es ist eine Geschichte von Innovationen, Erfindergeist und Mut zum Besonderen. In der zweiten Hälfte des vor-vorherigen Jahrhunderts nahm der Seilbahnbau in der Schweiz seinen Anfang und auch seinen ersten Aufschwung. Doch die Entwicklung hat nie gestoppt. Eine der jüngsten Innovationen ist die Cabrio-Bahn mit offenem Oberdeck am Stanserhorn, die in diesem Jahr ihr 10-Jahr-Jubiläum feiert. Die Cabrio-Bahn hat sich zu einer grossen Touristenattraktion entwickelt und ist immer noch die einzige echte Cabrio-Luftseilbahn weltweit. Besucher können hier mit nur wenigen Schritten fast 120 Jahre Seilbahngeschichte durchschreiten – beim Umsteigen von der Standseilbahn aus dem Jahr 1893 in die moderne Cabrio-Bahn aus dem Jahr 2012. Passend zum Jubiläum hat Christoph Berger das Buch «Stanserhorn-Cabrio – Mit Innovationen zum Erfolg» veröffentlicht, das nicht nur auf die Entstehungsgeschichte der Cabrio-Bahn eingeht, sondern auch einige interessante und innovative Lösungen vor allem der Innerschweizer Seilbahngeschichte vorstellt.

Jubiläumsbuch zur Weltneuheit Cabrio-Bahn
Buchvorstellung

Das neue Stanserhorn-Buch von Christoph Berger befasst sich im ersten Teil mit der Innovation in der Innerschweizer Seilbahngeschichte. Dabei stehen die innovativen Ideen im Zentrum, die zum Teil gar nicht realisiert wurden. Dieser Teil beinhaltet auch einige grundlegende Erklärungen zur Seilbahntechnik wie Seilführung und Niveauausgleich. Der zweite Teil geht auf die Planung der Cabrio-Bahn ein und zeigt die verschiedenen Varianten, die zur Diskussion standen. Mit dem Bau wird im dritten Teil die Umsetzung der Weltneuheit Stanserhorn-Cabrio beschrieben. Abschlies­send wird auf ein interessantes Cabrio-Projekt in Monaco eingegangen.

Seilbahngeschichte – Geschichte der Antriebe

Die alte Stanserhorn-Standseilbahn ist zwar nicht die älteste Seilbahn in der Schweiz, aber es war dazumal die erste elektrisch betriebene Drahtseilbahn, welche Antriebsmotoren umpolen konnte. Die erste Personen-Luftseilbahn in der Schweiz – oder je nach Quelle sogar der Welt – entstand schon im Jahr 1866 in Verbindung mit dem Wasserkraftwerk am Hochrhein in Schaffhausen. Sie diente zum Transport des Turbinenwärters. Der Antrieb der Anlage erfolgte noch mit Handwinden. Später gebaute Bahnen setzten auf Wasserballast als Antrieb oder auf die Dampfmaschine. Die erste Seilbahn mit elektrischem Antrieb ist die Bürgenstockbahn aus dem Jahr 1888. Die hier verwendeten zwei Dynamomaschinen konnten aber nicht umgepolt werden, deshalb erfolgte die Änderung der Drehrichtung mit einem mechanischen Wendegetriebe.

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Freier Blick nach oben – die Cabrio-Bahn

Bei der modernen Cabrio-Bahn mussten ganz andere technische Lösungen gefunden werden. In den letzten Jahrzehnten gab es im Bereich der Seilbahnen keine wirklichen Neuheiten. Pendelbahnen hatten sich durchgesetzt und weltweit reproduzierten die Hersteller ihre fast identischen Bahnen. Um am Tourismusmarkt aufzufallen, sollte die neue Stanserhorn-Bahn zum Gipfel eine wirkliche Weltneuheit werden – eine Cabrio-Bahn. Doch die Umsetzung war nicht so einfach. Bei Pendelbahnen wurden die Gehänge wegen schnellerer Fahrt immer länger. Das führt zu einem tieferen Schwerpunkt, der den freien Blick noch oben fast verunmöglicht. Die Lösungsidee kam von Seilbahningenieur Reto Canale: Statt mit der Bahn an den Tragseilen hängend über die Stützen zu fahren, wurden die zwei Tragseile seitlich nach unten genommen und die Bahn fährt direkt durch die Stützen. «Das Oberdeck konnte somit offen gestaltet werden und ein echtes Cabrio-Feeling entstehen», schreibt Berger in seinem Buch. Später ging es darum, eine Kabinen-Variante zu entwickeln, die die Fahrgäste in gleichmässiger Geschwindigkeit transportiert, auch wenn die Kabine über die Stützen fährt. So können die Passagiere auf dem offenen Deck sicher stehen. Zugleich muss die Cabrio-Bahn im gleichen Takt mit der Standseilbahn aus dem unteren Teil des Stanserhorns fahren, um die Fahrgäste direkt mit optimalem Personenfluss weiterzutransportieren. Die Cabrio-Bahn ist zehn Jahre nach ihrer Einweihung immer noch so exklusiv wie am ersten Tag. Die damals als Weltneuheit angepriesene Bahn blieb bis heute die weltweit Einzige und mit inzwischen über 100 000 Fahrgästen wurden die eigenen Erwartungen weit übertroffen. SMM

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