KMU Mittelstandsstudie 2023 KMU leiden unter Unsicherheiten

Quelle: Pressemitteilung Lesedauer: 3 min |

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Wie beurteilen Schweizer KMU die wirtschaftliche Lage? Welche Herausforderungen gilt es zu bewältigen? Wie stärken die Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen und was erwarten sie von der Politik? Diese Fragen beantwortet die aktuelle KMU Mittelstandstudie.

In den vergangenen Jahren trotzte der Schweizer Mittelstand den verschiedenen Krisen und blieb stets optimistisch. Nun scheint sich die Stimmung jedoch zu drehen. Das zeigt die aktuelle Mittelstandsstudie von der Raiffeisengruppe.
In den vergangenen Jahren trotzte der Schweizer Mittelstand den verschiedenen Krisen und blieb stets optimistisch. Nun scheint sich die Stimmung jedoch zu drehen. Das zeigt die aktuelle Mittelstandsstudie von der Raiffeisengruppe.
(Bild: frei lizenziert / Pixabay)

In den vergangenen Jahren trotzte der Schweizer Mittelstand den verschiedenen Krisen und blieb stets optimistisch. Nun scheint sich die Stimmung jedoch zu drehen: anhaltende Inflation, steigende Zinsen, weiter zunehmender Wettbewerbs- und Digitalisierungsdruck sowie der Fachkräftemangel setzen dem Optimismus zu.

Die aktuelle wirtschaftliche Lage betrachten 2023 nur noch 63 Prozent der befragten KMU als gut bis sehr gut. Im Vorjahr waren es 73 Prozent. Zudem schätzen auch immer weniger KMU die künftige eigene Wirtschaftslage als gut bis sehr gut ein (2021: 76 Prozent, 2023: 62 Prozent).

Schweizer KMU sind weniger zuversichtlich.
Schweizer KMU sind weniger zuversichtlich.
(Bild: Raiffeisen)

Die trübere Stimmung widerspiegelt sich auch in den finanziellen Erwartungen für das laufende Jahr. Nur noch 50 Prozent erwarten steigende Umsätze – in den Vorjahren waren es 63 Prozent (2022) und 69 Prozent (2021).

Steigende Preise und Fachkräftemangel

Steigende Preise werden als grösstes Konjunkturrisiko gesehen.
Steigende Preise werden als grösstes Konjunkturrisiko gesehen.
(Bild: Raiffeisen)

62 Prozent der Schweizer KMU erachten hohe Energie- und Rohstoffpreise als grösstes Konjunkturrisiko in den nächsten 12 Monaten. Das sind zwar merklich weniger als im letzten Jahr, das Thema bleibt dennoch weiterhin an erster Stelle.

Als zweitgrösstes Konjunkturrisiko wird mit 51 Prozent der Fachkräfte- und Personalmangel eingestuft. Quer durch alle Branchen tun sich Unternehmen schwer, Fachkräfte zu akquirieren und zu halten. Mit zunehmendem globalen Wettbewerb nach Talenten im Bereich Technologie und Digitalisierung und der historisch niedrigen Arbeitslosigkeit hat sich das Angebot deutlich verknappt. Die hohe Nachfrage trifft zudem auf geburtenschwache Jahrgänge – und die Babyboomer gehen in Rente.

Auf Platz drei der wichtigsten Konjunkturrisiken rangieren mit 34 Prozent die unklaren Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU.

Volatilität

Diese Faktoren sind bedeutend für die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens.
Diese Faktoren sind bedeutend für die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens.
(Bild: Raiffeisen)

Ergänzt werden die Konjunkturrisiken durch weitere Faktoren, welche die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen beeinflussen. Hier ist erneut die Preisentwicklung der Faktor, dem der Schweizer Mittelstand mit 87 Prozent die höchste Bedeutung beimisst, die eigene wirtschaftliche Lage negativ zu beeinflussen. Das erstaunt wenig: Die letzten zwei Jahre haben verdeutlicht, dass Preise innert kürzester Zeit sehr volatil sein können. Zudem herrscht vor allem im Euroraum, aber auch in Nordamerika, trotz drastischer Interventionen der Nationalbanken weiterhin im längerfristigen Durchschnitt eine hohe Inflation.

Das zweitwichtigste Thema, die Cyber- und Datensicherheit, hat mit 84 Prozent ebenfalls weiter an Bedeutung gewonnen. Auch geopolitische Entwicklungen wie der anhaltende Ukraine-Krieg oder die angespannte Situation im südpazifischen Raum werden als zentrale Gefahren erachtet.

Resilienz gegenüber Krisen variiert

Für eine Mehrheit der KMU scheint eine bessere Krisen-Vorbereitung und die generelle Stärkung der betrieblichen Widerstandsfähigkeit ein wichtiges Thema.
Für eine Mehrheit der KMU scheint eine bessere Krisen-Vorbereitung und die generelle Stärkung der betrieblichen Widerstandsfähigkeit ein wichtiges Thema.
(Bild: Raiffeisen)

Wie widerstandsfähig sind Schweizer KUM und mit welchen Massnahmen reagieren sie auf Krisen? Für eine Mehrheit der KMU scheint eine bessere Krisen-Vorbereitung und die generelle Stärkung der betrieblichen Widerstandsfähigkeit ein wichtiges Thema: 49 Prozent der Befragten erachten Widerstandsfähigkeit bereits als integrierten Bestandteil ihrer Strategie. Weitere 27 Prozent melden, dass sie mindestens aktiv daran arbeiten. Entsprechend bezeichnen sich 62 Prozent der KMU als widerstandsfähig bis sehr widerstandsfähig in Bezug auf die aktuelle von Krisen geprägte Wirtschaftslage.

Der Grad der Resilienz ist jedoch sehr unterschiedlich: Auf die fortschreitende Digitalisierung und damit verbundene Cyberrisiken fühlen sich viele KMU bereits heute gut bis sehr gut vorbereitet (36 bzw. 35 Prozent). Auf der Kehrseite jedoch melden 15 bis 19 Prozent, unzureichend bis schlecht gegen diese Risiken gewappnet zu sein. Ebenso sind nur rund 20 bis 23 Prozent der Schweizer KMU gut bis sehr gut auf weiter steigende Rohstoff- und Energiepreise sowie deren Verfügbarkeit vorbereitet. Auf den Fachkräftemangel sind es gerademal 19 Prozent.

Politik soll die Beziehungen zur EU stabilisieren

Bei den potlitischen Themen dominiert bei den Schweiz KMU die Beziehung zur EU.
Bei den potlitischen Themen dominiert bei den Schweiz KMU die Beziehung zur EU.
(Bild: Raiffeisen)

Bei der Frage, welchen Themen sich die Politik dringend widmen sollte, dominiert in der KMU Mittelstandstudie seit Jahren dasselbe Thema: Die Beziehungen mit der EU sollen endlich auf ein solides Fundament gestellt und Klarheit über die künftige Zusammenarbeit geschaffen werden. Erstaunen tut das nicht, die EU bleibt wichtigster Handelspartner für die Schweiz und seit dem Scheitern des Rahmenabkommens vor zwei Jahren hat sich wenig bewegt.

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An Bedeutung verloren hat hingegen das Vorantreiben der Energiewende: Rangierte dieses Anliegen 2022 noch auf Platz 2, ist es nun auf Platz 5 abgerutscht. Neu auf Platz 2 ist hingegen die Forderung nach Abbau von Bürokratie, gefolgt vom Wunsch nach Sicherung des Fachkräftebedarfs .sowie der Sicherstellung attraktiver Rahmenbedingungen und weiterer Standortförderung. Dies kann als Auftrag verstanden werden, die vielen Stärken des Schweizer Standortes zu wahren und nicht beispielsweise durch Bürokratie oder unzulänglich definierte und unklare Aussenbeziehungen in Gefahr zu bringen. Die Politik ist also hier weiterhin gefordert. <<

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