Werkzeughersteller aus der Schweiz Schweizer Werkzeughersteller ... kurz und knackig
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Die Schweiz hat eine lange Tradition im Bereich der Präzisionswerkzeuge. Besonders im Bohr-, Fräs- und Drehbereich liegen die Stärken der Schweizer Zerspanungsspezialisten. Von Alesa bis Wawo wird fast das gesamte A–Z der Präzisionszerspanung abgedeckt.

Beginnen wir mit dem Unternehmen Alesa, das sich auf Fräs- und Sägewerkzeuge spezialisiert hat. Wer den 70 Mitarbeiter starken Werkzeughersteller aus Seengen bei Messeauftritten besucht, wird von den dortigen Spezialisten auf den extrem weichen Schnitt seiner Werkzeuge aufmerksam gemacht.
Alesa: bekannt für den «weichen Schnitt»
Der weiche Schnitt wird von den Seengener Zerspanungsspezialisten – an den auf ihrem Messestand präsentierten «Spänehaufen» – sichtlich stolz erläutert. Tatsächlich sehen die Schnittflächen der Späne aus, als wären sie poliert, so perfekt werden sie von den ultrascharfen Alesa-Schneidkanten vom Werkstück getrennt. Das zeigt sich auch an den Werkstückoberflächen. Dank des extrem weichen Schnitts benötigt die Maschine auch weniger Leistung. Oft können Fertigungslösungen mit den Alesa-Werkzeugen erarbeitet werden, wo klassische Werkzeuge an ihre Grenzen stossen. Kurz: Die Kompetenzen liegen bei Alesa klar im Bereich der Problemlösung, wo man mit den bisherigen Verfahren nicht mehr weiterkommt.
Big Kaiser: vollautomatischer CNC-Ausdrehprozess
Big Kaiser gehört den weltweit grössten Herstellern von Ausdrehwerkzeugen. Das Unternehmen entwickelt und fertigt Ausdrehwerkzeuge für die Uhrenindustrie im Kleinstbohrungsbereich wie auch für die Raum- und Luftfahrt bis ca. 3 m Durchmesser. Die Bohrungen werden in Toleranzbereichen gefertigt, wie man das von Schweizer Präzisionsunternehmen gewohnt ist, sie liegen sicher im geforderten Toleranzfeld. Das von der Familie Kaiser gegründete Unternehmen wurde vor wenigen Jahren von dem japanischen Spannmittel- und Werkzeughersteller Big Daishowa – nach langjähriger Partnerschaft – übernommen, worauf konsequent darauf geachtet wurde, dass die Schweizer Eigenständigkeit bewahrt werden konnte. Am Standort Zürich verfügt Big Kaiser über einen hochmodernen Produktions- und Entwicklungsstandort. Die jüngsten Ausdrehwerkzeuge des Unternehmens verfügen über eine eigene NC-Achse, die direkt über die CNC-Steuerung der Werkzeugmaschine gesteuert werden kann, womit ein vollautomatischer Ausdrehprozess bis zum Sollmass heute State of the Art ist. Darüber vertreibt Big Kaiser das gesamte Spannmittel- und Werkzeugprogramm von Big Daishowa.
DC Swiss: Gott der Gewindewerkzeuge
Gäbe es einen Gott der Gewinde, würde er – zumindest in der Schweiz – DC Swiss heissen. DC Swiss steht vollumfassend für Gewindekompetenz. Ganz ähnlich wie Big Kaiser: vom Kleinstgewindebohrer für die Uhrentechnologie bis hin zu Gewindesystemen für die Öl- und Gasindustrie deckt DC-Swiss das gesamte Spektrum vom Gewinde-Schneider, -Former und -Fräser in allen Grössen und für alle Anwendungsbereiche vollumfänglich ab. Wer eine Gewindelösung sucht – unabhängig von Grösse, Steigung, Form, Gängigkeit –, ist bei den Westschweizer Spezialisten an der hundert Prozent richtigen Adresse. Und wenn sie für ein Gewindeproblem keine Lösung haben sollten – was schwer vorstellbar ist –, wird DC Swiss eine Lösung gemeinsam mit dem Kunden entwickeln.
Diametal: Hochleistungswerkzeuge für die Präzisionsindustrie
Diametal ist einer der Mikro-Spezialisten unter den Werkzeugherstellern. Im Bereich der Vollhartmetallfräser ist er insbesondere stark im Bereich von Abwälzfräsern für Mikroverzahnungen und Verzahnungen bis zum maximalen Modul m = 2,5 mm. Wie man vielleicht bemerkt, ist das grösste Modul von Diametal, wo andere Zahnradfräser-Hersteller oft erst beginnen. Eine weitere Spezialität sind Mikro-Kegelrad-Fräser ab Modul m = 0,03 mm. Modul 0,03 mm ist richtig geschrieben, inklusive der Nullen und Kommastellen. Das Unternehmen verfügt über die gesamte Bandbreite an Fräswerkzeugen für den Hochpräzisionsbereich der Uhrenbranche.
Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen VHM-Schaftfräser, -Bohrer für Spezial- und Sonderanwendungen sowie Drehwerkzeuge für die Uhrenindustrie. Schliesslich verfügt das Unternehmen über ein komplettes Sortiment an Diamant-Schleifscheiben, zugeschnitten für die Präzisionswerkzeugindustrie. Kurz: ein Spezialist für die feinen Dinge der Zerspanung aus der Uhrenstadt Biel.
Dixi Polytool: Hochleistungswerkzeuge von Hartmetall bis Diamant
Dixi Polytool ist mit 250 Mitarbeitern einer der grössten Werkzeughersteller in der Schweiz. Das Unternehmen konzentriert sich auf VHM-Hochpräzisionswerkzeuge im Bohren, Fräsen, Sägen, Verzahnen bis hin zum Reiben. Im Herzen der Uhren- und Präzisionsindustrie kennen die Spezialisten des Unternehmens die Bedürfnisse der Uhrenindustrie. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen VHM- und Diamantwerkzeuge für die Medizintechnik bis hin zu Luft- und Raumfahrt-Komponenten, insbesondere dann, wenn es um Bearbeitungen in der Mikrobearbeitung geht. Sonder- und Spezialwerkzeuge sind eine weitere Stärke des Unternehmens. Mit über 40 internationalen Vertretungen und Niederlassungen ist das Unternehmen weltweit aktiv.
Fraisa: der VHM-Generalist der Schweiz
Die auf VHM-Werkzeuge spezialisierte Fraisa SA in Belach gehört zu den grössten Schweizer Fräs- und Bohrwerkzeugherstellern, auch wenn der Grossteil der Produktion in Osteuropa stattfindet. Entwickelt werden im oberen Level angesiedelte VHM-Fräswerkzeuge in der Schweiz. In Belach ist das Know-how- und Anwender-Zentrum, wenn es darum geht, die richtigen Substrate mit den idealen Beschichtungen sowie Makro- und Mikrogeometrien zu entwickeln. Und wer ins Detail geht, der erfährt, dass die Schneidkantenverrundung fast ein eigenes Forschungsgebiet ist, wenn man sich mit den Spezialisten der Entwicklungsabteilung näher unterhält. Fraisa versteht es ausgezeichnet, das in Belach entwickelte Know-how initial produktionstechnisch zum Laufen zu bringen, um dann die anspruchsvollen Produktionsprozesse in den ausländischen Produktionsstätten in hoher Qualität umzusetzen. Ergänzt wird das VHM-Bohr- und Fräs-Werkzeug-Spektrum durch Gewindebohrer und Wendeplatten für Fräsanwendungen. Eine Besonderheit von Fraisa sind die Weiterbildungsmassnahmen. Hier werden fachfremde Personen gemeinsam mit den Berufsbildungsinstitutionen in die Metallbranche umgelernt und können so im Unternehmen entsprechend qualifizierte Arbeiten verrichten.
Heule: der Spezialist unter den Spezialisten
Heule gehört zu den Spezialisten unter den Schweizer Werkzeugspezialisten. Das Unternehmen hat sich auf das rückseitige Entgraten von Bohrungen fokussiert. Hier haben die Fachleute des Unternehmens in den letzten Jahrzehnten ein Patent nach dem anderem entwickelt, die Entgratungsprobleme von Zerspanungstechnikern plötzlich in Luft auflösen. Wer mehr zu den rückseitigen Bohr- und Entgratwerkzeugen wissen möchte, der wird auf der Heule-Website eine hochspannende Werkzeugtechnologie entdecken. Womit das Problem des rückseitigen Entgratens in Zukunft der Vergangenheit angehört. Und bevor das vergessen geht: natürlich können die Werkzeuge auch den Bohrungseintritt entgraten, aber das wurde hier nicht erwähnt, weil das fast jeder Werkzeughersteller kann.
Mikron Tool: die Elon Musks der Zerspanung
Würden die Mikron-Fräser 100-m-Rennen laufen, hätte sich Usain Bolt lediglich mit dem zweiten Platz begnügen müssen. Bei den Mikron-Tool-Werkzeugen geht beim Fräsen und Bohren schlicht die Post ab in Sachen Vorschub-Geschwindigkeit in Hochleistungswerkstoffe. Das kommt nicht von ungefähr, Mikron Tool wurde in einem unser SMM-Interviews als die «Elon Musks der Zerspanung» betitelt. Der in den letzten Jahren am stärksten wachsende Schweizer Werkzeughersteller hat sich auf Hochleistungs-Bohr- und Fräswerkzeuge konzentriert. Mikron Tool fokussiert sich auf Werkzeugtechnologien für hochanspruchsvolle Werkstoffkategorien. Ob Titan, Inconel, Chrom-Nickellegierungen oder Chrom-Cobalt: Für die Mikron-Werkzeug-Spezialisten sind das die Herausforderungen, die sie lieben. Die Hochleistungswerkzeuge von Mikron Tool überzeugen nicht nur durch enorme Erhöhungen des Zeitspanvolumens und der Schnittgeschwindigkeiten, sondern zeigen darüber hinaus auch noch bezüglich Verschleissfestigkeit enorme Standfestigkeiten. Dank der enormen Nachfrage nach den Mikro-Werkzeugen musste die Produktion im Tessin kontinuierlich erweitert werden. Das Unternehmen wuchs in 20 Jahren von 30 auf heute über 250 Mitarbeiter, nicht zuletzt dank der enormen Nachfrage nach den Hochleistungswerkzeugen «made im Tessin».
Sphinx: VHM-Fräs- und Bohrwerkzeuge
Sphinx Tools mit Sitz Derendingen ist – typisch Schweiz – ebenfalls auf VHM-Fräs- und Bohr- und Reibwerkzeuge spezialisiert. Die Durchmesser gehen dabei jedoch auch in grössere Dimensionen jenseits der 10 mm. Gleichwohl liegt die Stärke im Durchmessersektor unterhalb von 6 mm und im Mikrowerkzeugbereich. Im Umfeld der Medizintechnik hat das Unternehmen für die hier verwendeten Werkstoffe wie Titan, Chrom-Nickel-Legierungen Hartmetall-Substrate sowie Makro- und Mikrogeometrien für ihre Werkzeuge entwickelt, die auch bei schwierigsten Zerspanoperationen ein hohes Mass an Zeitspanvolumen und Prozesssicherheit garantieren.
Urma: spezialisiert auf Feinbohrungen
Die Urma AG kommt aus dem Bereich der Ausdrehwerkzeuge und der Bohrungsfeinbearbeitung. Mit einer Neuentwicklung der sogenannten RX-Reibsysteme im Bereich des Reibens hat sich das Unternehmen in einer Hochpräzisions-Nische der Bohrungsfeinbearbeitung eine Sonderposition verschafft, die angesichts der starken Konkurrenz in dem Reibsystemumfeld absolut bemerkenswert ist. Das patentierte RX-Wechselkopf-Reibsystem baut extrem kurz und kann in Serie bis 140 mm grosse Bohrungen reiben. Aufgrund der extrem kurzen Schneiden können die Werkzeuge mit VHM-Kopf wirtschaftlich hergestellt werden. Mit einem weltweiten Patent ist das Unternehmen mit diesem Reibsystem auf stetigem Wachstumskurs. Darüber hinaus ist der Sektor der Ausdrehwerkzeuge nach wie vor im Urma-Programm und gehört technologisch zu den besten Systemen, die im Markt erhältlich sind.
Utilis: stark in der Medizintechnik
Der Werkzeughersteller Utilis verfügt mit seiner «Multidec-Werkzeugserie» über ein Werkzeugsegment der Hochleistungsklasse für das Automatendrehen. Wer allein den Blick auf die Wirbelwerkzeuge des Werkzeugherstellers wirft, erkennt, dass hier Ingenieur-Know-how vom Feinsten umgesetzt wird. Das gesamte Multidec-Programm ist auf die Präzisions- und Hochleistungs-Drehbearbeitung für anspruchsvollste Drehoperationen im Medizin- und Decolletagebereich ausgelegt. Ein Unternehmen, dessen Werkzeugtechnologie in seinem Segment zu den absoluten Spitzenherstellern gehört. Eine der Stärken des Unternehmens ist es, den Schneiden einen hochpositiven Schliff zu geben und dank extremer Kühlung gleichwohl den Verschleiss gering zu halten. Das bringt weniger Wärmeeintrag in das Werkstück und Werkzeug und sorgt für hohe Präzision inklusive ausgezeichneter Standzeiten.
WAWO: der Spezialist für Sonderwerkzeuge
Wenn Normwerkzeuge an ihre Grenzen stossen, steht Wawo vor der Tür. Denn für die Werkzeugentwickler von Wawo beginnt genau dann die Arbeit richtig Spass zu machen, wenn Standard-Werkzeuge nicht mehr weiterkommen. In einem Gespräch mit dem SMM im letzten Jahr sagte ein Wawo-Produktentwickler: «Wir werden immer dann gerufen, wenn die Produktion stillsteht, weil die Werkzeuge, die am Markt vorhanden sind, die Probleme nicht lösen können. Oder auch, wenn die Prozesssicherheit erhöht werden soll.» Aber nicht nur für solche Fälle entwickelt der Werkzeughersteller zugeschnittene Lösungen. Wenn beispielsweise an Rundtaktmaschinen Schwingungen auftreten beim Bearbeiten, wird der Bearbeitungsprozess analysiert und die Mikro- und Makro-Geometrie so angepasst, dass die Schwingungen verschwinden. Und das bei Fräs-, Dreh- und Bohrprozessen und wenn es sein muss auch beim Wälzstossen von Verzahnungen mit entsprechend angepassten Hartmetall-Substraten.
Wie sich zeigt, verfügt der Werkzeug-Standort Schweiz über eine ausgezeichnete Bandbreite an hochkarätigen Werkzeugherstellern, die im qualitativen Bereich klar im oberen Sektor einzuordnen sind und oft in Richtung Prozessoptimierung entwickeln.
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