Zerspanungsseminar 2017 Treffpunkt der Zerspanungsspezialisten

Redakteur: Silvano Böni

3 Veranstaltungsorte, 15 Fachvorträge, über 350 Besucher. Das sind die nackten Zahlen des Swissmem-Zerspanungsseminars 2017 – dem Treffpunkt der Zerspanungsspezialisten. Ein Rückblick über drei span(n)ende Tage.

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Die Zerspanungsspezialisten im Fokus des 12. Swissmem-Zerspanungsseminars.
Die Zerspanungsspezialisten im Fokus des 12. Swissmem-Zerspanungsseminars.
(Bild: Matthias Böhm)

Der Erfolg des Werk- und Denkplatzes Schweiz hängt stark auch von der MEM-Industrie ab. Mit 320 000 Beschäftigten ist die Branche immer noch die mit Abstand grösste industrielle Arbeitgeberin. Obwohl Frankenstärke und Fachkräftemangel ihre Spuren hinterliessen – die Branche behauptet sich trotz aller Unkenrufe und leistet mit Exporten im Wert von 65 Milliarden Franken rund einen Drittel der gesamten Güter-Ausfuhr der Schweiz. Von einer Deindustrialisierung kann also keine Rede sein. Dies war auch an den diesjährigen Zerspanungsseminaren zu spüren. 350 Besucher, verteilt über drei Tage, sprechen eine klare Sprache: Das Swissmem-Zerspanungsseminar ist der Treffpunkt für die Zerspanungsspezialisten. Die Besucher durften sich über zahlreiche interessante und spannende Fachvorträge freuen.

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Fraisa SA: Multifunktionales Hochleistungsfräsen

Stefan Senn, Leiter Produktentwicklung Frästechnik bei Fraisa, brachte es auf den Punkt: Die wahre Herausforderung für die Produktion bestehe darin, die optimale Kombination aus Frässtrategie und Werkzeug für den jeweiligen Einsatzfall möglichst schnell und sicher zu erreichen! Genau hier setzt das multifunktionale Hochleistungsfräsen MFC von Fraisa an.

Multifunktionale Werkzeuge, Applikationswissen und leistungsfähige CAD-CAM Systeme sind heute verfügbar. Das sind die Schlüsselfaktoren, man muss sie nur zu nutzen wissen. Durch die Reduktion der Variantenvielfalt von Werkzeugen und die schnelle und sichere Verfügbarkeit von Anwendungswissen kann der ganze Fertigungsprozess vereinfacht werden. Die Vorteile liegen bei der vereinfachten Werkzeugbeschaffung, reduzierten Rüst- und Einrichtzeiten und nicht zuletzt vereinfachten Programmierung. Das Multifunktionale Fräsen steigert so die Fertigungskompetenz, Produktivität und Durchlaufgeschwindigkeit und senkt die laufenden Kosten sowie die Investitionen.

Heule Werkzeug AG: Rückwärts-Plansenken

Christos Mistridis von der Heule Werkzeug AG zeigte den Besuchern auf, welche Vorteile Rückwärts-Plansenken haben kann. Das Bearbeiten einer Bohrungskante vor- und rückwärts in einem Arbeitsgang ohne das Werkstück zu wenden ermöglicht eine wirtschaftliche und effiziente Zerspanung. Gerade bei grösseren Werkstücken ist ein Umspannen aufwendig und teuer. Durch verschiedene Technologien, respektive Lösungen, wie beispielsweise das Ausklappen der Schneide mit Zentrifugalkraft, Interpolation mit Achsversatz oder sogar das manuelle Aufschrauben von Senkköpfen, können Werkstücke aber sowohl in Klein- wie Grossserien prozesssicher rückwärts bearbeitet werden. Bohrungsgrate haben so keine Chance mehr.

Mikron Tool SA: Hochleistungsfräsen

CrazyMill Cool, der Name sagt es bereits aus – ein wenig verrückt ist er, der Hochleistungsfräser von Mikron Tool, von welchem Alberto Gotti da erzählte. Aber fangen wir von vorne an: Am Anfang der Entwicklung stand eine unbefriedigende Situation bei der Bearbeitung von rostfreien und hitzebeständigen Materialien. Eines der Hauptthemen dabei war die niedrige Zerspanbarkeit, die zur Überhitzung der Werkzeuge, zu Schneideckenausbruch und damit zu einem schnellen Verschleiss führt. Prozesssicheres Zerspanen ist schwierig. Im Schaft integrierte Kühlkanäle sollten für einen konstanten, massiven Kühlmittelstrahl sorgen und hohe Temperaturen von Anfang an verhindern. Simulation der Spannungsverteilung, Berechnung des Kühlmittelflusses, Analyse von Grösse, Form und Anordnung der Kühlkanäle; lang war der Weg zu einem guten Resultat. Doch dieses kann sich sehen lassen: Mit CrazyMill Cool sind sogar bei schwer zerspanbaren Materialien bis zu 15 x höhere Abtragsraten möglich gegenüber Fräsern mit äusserer Kühlmittelzufuhr. Gleichzeitig ist die Standzeit um ein Vielfaches besser und die Oberfläche erreicht Schlichtqualität dank geringer Vibration und einem gezielten Wegspülen der Späne.

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