SMM-Interview mit Marcel Bach, Geschäftsführer Bauberger AG Bauberger bewegt Grosses
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Die Bauberger AG mit Hauptsitz in Elgg ist das führende Schweizer Unternehmen für Industrieumzüge. Im Interview gibt Geschäftsführer Marcel Bach Auskunft, was nötig ist, um eine 38-Tonnen-Maschine in einer Produktionshalle zu platzieren – wie kürzlich bei der Feusi AG in Buchs.

Herr Bach, Ihr kürzlicher Auftrag für die Feusi AG in Buchs war ein Kraftakt. Können Sie uns sagen, worum es dabei ging?
Tatsächlich werden Werkzeugmaschinen dieser Gewichtsklasse nicht jeden Tag bewegt. Es handelte sich dabei um ein 5-Achs-Universal-Bearbeitungszentrum, das mit einem Spezialtransport aus Deutschland geliefert wurde. Unser Auftrag war es, die Maschine mit einem Spezialjoch abzuladen und durch eine Öffnung in die Produktionshalle einzubringen. Für den Ablad vom LKW haben wir zwei Mobilkrane gleichzeitig eingesetzt. Für das Verschieben in die Halle bis zum Aufstellungsort war unser hydraulisch angetriebenes Schwerlastrollenfahrwerk im Einsatz. Mit einem Habegger, einem mechanischen Seilzug, haben wir die Verschiebung zusätzlich gesichert, da die Rampe ein leichtes Gefälle aufweist. Und da bei diesem Auftrag der Abladeplatz nur geteert war, haben wir zur besseren Krafteinleitung in den Boden eine Fahrbahn mit Stahlplatten verlegt.
Von welchen Dimensionen reden wir hier?
Die Hauptmaschine, die eingebracht werden musste, hatte eine Länge von 7,5 Meter, eine Breite von 3,95 Meter und eine Höhe von 3,4 Meter. Das Gewicht betrug 38 Tonnen. Dazu kamen zwei weitere LKW-Ladungen mit dem Werkzeugmagazin, diversen Zubehörteilen, zwölf Paletten Material und dem maschinenspezifischen Spezialjoch. Das Tor zur Einbringung war mit einer Breite von 4,5 Meter und einer Höhe von 5,75 Meter ausreichend gross – auch wenn links und rechts der Maschine nur etwa 25 Zentimeter Luft blieben.
Ein Projekt dieser Grösse muss sorgfältig geplant werden. Wie gehen Sie an eine solche Arbeit heran? Und welche Schritte sind für eine reibungslose Abwicklung nötig?
Als Erstes brauchen wir die genauen Maschinendaten, also die Dimensionen und das Gewicht jedes Maschinenteils und Zubehörs. Zudem müssen wir über herstellerspezifische Transportvorgaben Bescheid wissen. Mit diesen Informationen besichtigen wir die Situation vor Ort beim Kunden. Neben der Durchgängigkeit bis zum Aufstellungsort müssen wir auch die Bodentragfähigkeit verifizieren. Es kann vorkommen, dass ganze Kellerabteile mit zusätzlichen Bauspriessen verstärkt werden müssen. Oder dass Fassaden geöffnet werden müssen.
Danach definieren wir die Methode, wie abgeladen und eingebracht wird. Und schliesslich geht es an die Terminplanung. Hier ist ein enger Austausch zwischen dem Maschinenlieferanten und dem Endkunden nötig. Ein allfälliger Produktionsunterbruch muss so kurz und die Einbringung so effizient wie möglich sein.
Worin lag die spezielle Herausforderung bei diesem Auftrag?
Bei Projekten dieser Art ist das Timing immer sehr kritisch. Da wir den Transport der Maschine nicht selbst organisiert hatten, mussten wir sehr genau abklären, wann der Transport in Buchs ankommen wird. Durch Verzögerung entstehende Wartezeiten mit zwei Mobilkranen können schnell teuer werden.
Wie lange dauerte das gesamte Projekt von der Kontaktaufnahme bis zur Einbringung?
Der Vorlauf für dieses Projekt betrug etwa sechs Monate. Der Lieferzeitpunkt für eine Maschine dieser Gewichtsklasse wird in der Regel frühzeitig festgelegt, da auch die Herstellung der Maschine eine gewisse Zeit braucht. Leider kam es in den letzten zwei Jahren öfter vor, dass infolge Materialengpässen und Logistikproblemen Lieferungen kurzfristig verschoben werden mussten. Dann ist eine entsprechende Flexibilität gefragt.
Wer Grosses bewegen will, braucht grosse Gerätschaften. Welche Fahrzeuge und Geräte kamen in Buchs zum Einsatz?
In Buchs war der Einsatz des Equipments überschaubar. Es waren 20-Tonnen-Schwerlastheber, das hydraulische Schwerlastrollenfahrwerk, ein Habegger sowie Stahlplatten. Zum Abladen wurden zwei Mobilkrane eingesetzt.
Bei anderen Projekten setzen wir weit mehr unserer über tausend Spezialgeräte ein. Wir verfügen über LKWs mit und ohne Ladekran bis 100 Metertonnen Hubmoment, vollausgestattete Montagewagen, Gabelstapler bis 75 Tonnen Hubkraft und hydraulische Hubgerüste mit einer Hubkraft bis 540 Tonnen. Damit sind wir für praktisch jeden Auftrag gerüstet.
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Der Fachkräftemangel macht vielen Unternehmen zu schaffen. Und die Arbeit der Bauberger AG benötigt ausgewiesene Spezialisten. Finden Sie diese noch auf dem Markt?
Ja, der Arbeitsmarkt ist im Moment schwierig. Wir konnten unsere Belegschaft im letzten Jahr aber dennoch von 27 auf 35 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausbauen. Und wir sind stolz auf eine starke Truppe. Viele Mitarbeiter sind – nicht zuletzt dank bestmöglicher Arbeitsbedingungen – seit zehn oder zwanzig Jahren bei uns. Ihre Erfahrung können sie an neue Mitarbeiter weitergeben.
Die Bauberger AG feiert 2024 ihr 50-Jahr-Jubiläum. Wenn Sie zurückblicken, welches waren die Highlights der Unternehmensgeschichte?
Was die Bauberger AG sicher auszeichnet, ist die stetige Entwicklung des Unternehmens. Vom Familienbetrieb, den Barbara und Ruedi Bauberger gegründet haben, über die erfolgreiche Geschäftsführung von Ruedi Bauberger Junior bis hin zur Übergabe des Unternehmens an eine neue Führungsriege im Jahr 2018. Als bisher letzten Meilenstein würde ich die Eröffnung unserer Zweigstelle in Biel nennen. Wir sind bereits seit Jahren in der Westschweiz tätig, doch jetzt können wir die Kundennähe in der Romandie noch mehr ausbauen.
Und welche Ziele haben Sie für die Zukunft noch vor Augen?
Das ist schwer zu beantworten, wenn man mitten im Tagesgeschäft steckt. Es geht sicher darum, unser erfolgreiches Geschäftsmodell auch in Zukunft zu pflegen und auszubauen. Auch beim Personalthema müssen wir dranbleiben. Und weil wir mit unserem zweiten Standort in Biel eben erst gestartet sind, freuen wir uns auf neue Kunden und Herausforderungen in der Westschweiz. (neu) SMM
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