Innovationsforum Fertigung 2019: Testo Industrial Services Das Kalibrierzertifikat – Inhalte & Hintergründe
Welche Anforderungen muss ein gültiges Kalibrierzertifikat erfüllen? Woran erkenne ich die «Qualität» eines Zertifikates bzw. einer Kalibrierung? Als führender Dienstleister auf dem Gebiet der Mess- und Kalibriertechnik verfügt Testo Industrial Services über das Wissen und die Ausrüstung, um die aktuellen Qualitätsforderungen mit Ihnen erfolgreich umzusetzen.
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Steht es geschrieben, dann ist's auch geschehen! Nur Tätigkeiten, die dokumentiert sind, wurden im Sinne der Qualitätssicherung nachweislich auch erbracht. Forderungen an die Produktqualität, der verstärkte Wettbewerbsdruck sowie die internationale Rechtsprechung zwingen Hersteller industrieller Güter, Nachweise über getroffene Massnahmen zur Sicherung der Qualität zu erbringen. Damit diese Dokumente aber auch von Behörden, Kunden etc. anerkannt werden, sind gesetzliche und normative Forderungen einzuhalten.
Was hat das mit Kalibrierzertifikaten zu tun?
Die Kalibrierung qualitätsrelevanter Prüf- und Messmittel sind ein essentieller Bestandteil der Qualitätssicherung. Das Ergebnis dieser messtechnischen Begutachtung wird in einem Zertifikat dokumentiert. Vor allem für nach ISO 9001 zertifizierte Organisationen hat ein gültiges Kalibrierzertifikat zentrale Bedeutung – sind diese doch dazu verpflichtet eine geeignete Dokumentation als Nachweis für die Eignung von Prüfmitteln zu gewährleisten - siehe Kapitel 7.1.5 (ISO 9001:2015).
Was macht ein gültiges Kalibrierzertifikat aus?
Wichtig zu verstehen ist: Für die allgemeine Kalibrierung existieren keine verbindlichen Vorschriften über Mindestanforderungen an ein Zertifikat. Hier besteht eine Grauzone, die von externen Dienstleistern nicht immer verantwortungsvoll genutzt wird, denn ein optisch ansprechendes «Zertifikat» ist mit beliebigem Inhalt schnell erstellt. Die günstigen Entstehungskosten verleiten dann manches Unternehmen zum sog. «low cost»-Zertifikat. Dieser Fakt ist allerdings kein «Freifahrtschein». Normen und Richtlinien verlangen in der Dokumentation von Kalibrierungen klare Mindestinhalte. Fehlen diese Angaben sind die betreffenden Kalibrierscheine für die Qualitätssicherung wertlos. Vor allem bei Behördenaudits wird hier verstärkt auf die Einhaltung geachtet. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, welche Art von Zertifikat benötigt wird.
Welche Arten von Kalibrierzertifikaten gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen akkreditierten Kalibrierungen gem. DIN EN ISO/IEC 17025 (in der Schweiz: SCS) und Werks(ISO)-Kalibrierungen.
Zertifikate akkreditierter Kalibrierungen
Wer sich für eine akkreditierte Kalibrierung entscheidet, erhält eine Dienstleistung auf höchstem messtechnischem Niveau. Akkreditierte Laboratorien werden regelmässig durch eine autorisierte Stelle überwacht. Die erzielten Kalibrierergebnisse besitzen – nach den Staatsinstituten – die höchste Zuverlässigkeit und sind vor Gericht verbindlich. Zudem besitzen sie internationale Gültigkeit. Die Zertifikate sind vom Aussehen und Inhalt durch den staatlichen Akkreditierer festgelegt und im Qualitätssicherungshandbuch des Laboratoriums hinterlegt.
Wer benötigt ein akkreditiertes Kalibrierzertifikat?
Akkreditierte Kalibrierzertifikate eignen sich für alle, die ein besonders hohes Mass an Genauigkeit benötigen. Zusätzlich ist es in manchen Branchen normativ vorgegeben akkreditierte Kalibrierungen durchführen zu lassen. Akkreditierte Zertifikate sind u.a. geeignet/verpflichtend für Gebrauchs- und Werksnormale, Automobilindustrie (IATF 16949), Prüfmittel in der Pharmazie und Medizintechnik.
Werkskalibrierungen (ISO-Kalibrierungen)
ISO-Zertifikate unterliegen grundsätzlich keinerlei externer Qualitätskontrolle ausser der kritischen Prüfung durch den Kunden selbst. Die namensgebende ISO 9001 macht keinerlei Vorgaben zu Inhalten. Behörden und Auditoren orientieren sich bei der Bewertung von ISO-Zertifikaten häufig an den Bewertungskriterien gem. ISO 10012:2003 (Kapitel 7.1.4) – eine Art praxisorientierte „Hilfsnorm“ die zur Umsetzung der ISO 9001:2015 herangezogen werden kann. Diese sind u.a. die eindeutige Kennzeichnung des Prüfmittels, das Datum, an dem die metrologische Bestätigung abgeschlossen wurde, das Ergebnis der Messung, das empfohlene Re-Kalibrierungsintervall, der angegebene Grenzwert für Abweichungen und der Nachweis der messtechnischen Rückführbarkeit.
Wer benötigt ein ISO-Kalibrierzertifikat?
ISO-Zertifikate sind die kostengünstige Alternativen zu akkreditierten Kalibrierscheinen und erfüllen alle Anforderungen u.a. der Normen/Richtlinien ISO 9001:2015 / GMP/FDA / HACCP (Lebensmittel).
Fazit: Woher weiss ich, was ich benötige?
Diese Frage kann nur vom Verwender des Kalibriergegenstandes selbst getroffen werden. Es liegt in seiner Verantwortung die Anforderung an eine Kalibrierung und deren Dokumentation für seine Geräte und Prozesse zu kennen. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich immer den offenen Dialog mit einer kompetenten Beratungsstelle zu suchen. SMM
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