Schweizer Team gewinnt Solar Decathlon 2017 «NeighborHub»: Mit einem multifunktionalen und nachhaltigem Gebäude zum Sieg

Gratulation: Ein Team von vier Westschweizer Hochschulen hat den«Solar Decathlon» in den USA klar gewonnen. Die Studierenden haben mit ihrem «NeighborHub» die Jury des renommierten Wettbewerb überzeugt. ABB Schweiz steuerte mit Know-how für energieeffiziente Lösungen und Niederspannungs-Elektrotechnik einen wesentlichen Teil zum Siegergebäude bei.

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Das Team hat sich bei der Entwicklung des Gebäudes von sieben für die Nachhaltigkeit wichtigen Themen leiten lassen: Energiewirtschaft, Biodiversität, Wasserwirtschaft, Ernährung, Materialien, Mobilität und Abfallwirtschaft.
Das Team hat sich bei der Entwicklung des Gebäudes von sieben für die Nachhaltigkeit wichtigen Themen leiten lassen: Energiewirtschaft, Biodiversität, Wasserwirtschaft, Ernährung, Materialien, Mobilität und Abfallwirtschaft.
(Bild: Swiss Living Challenge)

Der Solar Decathlon 2017 wurde mit elf Teams im Oktober in Denver ausgetragen. Dafür hatte sich eine Schweizer Forschungsgemeinschaft qualifiziert – als eine von nur zwei Crews, die nicht in den USA ansässig sind. Das Siegerteam bestand aus Studierenden der EPF Lausanne, der Universität Fribourg, der «Haute Ecole d'art et de design» Genf sowie der Hochschule für Technik und Architektur Fribourg.

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Das etwas andere Konzept

Beim «Solar Decathlon» entwerfen Studierende ein mit Solarenergie versorgtes Gebäude, das sich in zehn Disziplinen beweisen muss. Das Projekt des Schweizer Teams unterscheidet sich von denen der Mitbewerber, da es mehr ist als nur ein Wohnhaus. «NeighborHub» soll nämlich das Zentrum eines Quartiers bilden und seine Besucher im täglichen Leben fortwährend zum nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen motivieren. Dabei kann «NeighborHub» verschiedene Funktionen erfüllen ohne grossen Platzbedarf. So kann das Gebäude zum Beispiel in einen Speiseraum für ein Gemeinschaftsessen, in einen Konferenzraum oder auch in eine Fahrradwerkstatt oder einen lokalen Markt umgewandelt werden. Die Flexibilität wird durch leicht bewegliche Möbel gewährleistet, mit denen die Räume einfach umfunktioniert werden können.

In «NeighborHub» stecken zwei Jahre Entwicklungsarbeit von über 250 Studierenden.

Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen

Das Team hat sich bei der Entwicklung des Gebäudes von sieben für die Nachhaltigkeit wichtigen Themen leiten lassen:

1. Mobilität

Um die Emissionen durch den Individualverkehr zu reduzieren stellt «NeighborHub» der Community nachhaltige Transportmittel (Elektroautos und Cargo Bike) zur Verfügung sowie entsprechende Ladestationen.

2. Ernährung

Durch die Verwendung von regionalen und saisonalen Lebensmittel kann Energie gespart werden. «NeighborHub» kann dank seiner flexiblen Struktur auch als Ladenlokal verwendet werden und animiert die Community zum urban gardening.

3. Energie

Der Energiebedarf des Gebäudes und seiner Nutzer wird durch 29 Solarkollektoren gedeckt. Photovoltaikzellen, Farbstoffsolarzellen (Grätzel-Zelle) und Solarthermie-Panels sind an der Ost, Süd- und Werstfassade montiert.

4. Abfallwirtschaft

«NeighborHub» verfügt über Recycling Container und eine Trockentoilette. Diese benutzt Würmer, um den Abfall zu verwerten und zu recyceln.

5. Wasserwirtschaft

Das Regenwasser wird auf dem Dach gesammelt und für die Wäsche und Bewässerung verwendet. Zudem enthält das Gebäude eine Pflanzenkläranlge um das Wasser vor Ort zu reinigen.

6. Biodiversität

Die Dachfläche ist begrünt und soll Bienen anlocken. Weiter gibt es vertikale Gewächshäuser, eines davon mit einer Aquapnonik-Anlage, die Fischaufzucht mit der Kultivierung von Nutzpflanzen kombiniert.

7. Materialauswahl

Die Materialwahl hat Auswirkungen auf die Umwelt. Deshalb ist der «NeighborHub» aus vorfabrizierten, erneuerbaren Holzmodulen gebaut.

Praxistest in Fribourg

Durch die Demonstration innovativer Lösungen will «NeighborHub» die Energiewende in der Schweiz unterstützen, die zum Ziel hat den individuellen Energiebedarf bis 2035 im Vergleich zum Jahr 2000 zu halbieren. Das Team setzt mit seinem Projekt bei den "Energiestädten" an. Diese Städte verfolgen eine nachhaltige kommunale Energiepolitik, fördern erneuerbare Energien, umweltverträgliche Mobilität und setzen auf eine effiziente Nutzung der Ressourcen. Die Praxistauglichkeit von «NeighbourHub» wird im Zentrum von Fribourg, in der Blue Factory getestet.

Überlegene Gesamtsieger

In acht der zehn Disziplinen erreichte «NeighborHub» das Podest, sechsmal als Sieger, und das in den Kerndisziplinen «Energy», «Engineering» sowie «Architecture» mit den maximal erreichbaren 100 Punkten. Damit holte das Schweizer Team überlegen den Gesamtsieg, mit 50 Punkten Vorsprung vor dem nächstbesten Mitbewerber.

Gebäudeautomationslösung mit «ABB Ability»

ABB Schweiz hat zu diesem Projekt einen wesentlichen Teil der Elektroinstallationen beigesteuert: über 50 Produkte und Lösungen, von Leitungsschutzschaltern über die KNX-Gebäudeautomation inklusive Wetterstation hin zum Gleichstrom-Lasttrennschalter für die Solaranlage. Ein wichtiges Element waren die 22 Wechselstromzähler, welche das Team mit präzisen, digitalen Echtzeit-Daten des Energieverbrauchs versorgte. Die Disziplin «Energy» erhielt dafür 100 Punkte. Die Studierenden konnten auch auf die Mithilfe von ABB-Experten zählen.

Das Portfolio ABB Ability aus vernetzten und Software-basierten Lösungen eignet sich für zahlreiche Anwendungen im Bereich der Heim- und Gebäudeautomatisierung und trägt massgeblich zur Energieeffizienz bei.

Über Solar Decathlon

Der «Solar Decathlon» wurde vor zwölf Jahren ins Leben gerufen und findet jährlich an einem wechselnden Ort auf der Welt statt. Studierende entwerfen dafür ein mit Solarenergie versorgtes Gebäude, das sich in zehn Disziplinen beweisen muss. <<

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