Erneuerbare Energien Strom per Fusstritt

Redakteur: lic.rer.publ. Susanne Reinshagen |

Strom beim Laufen erzeugen, das ist die Vision von Laurence Kemball-Cook, Gründer und Erfinder von Pavegen. Seine Bodenplatten erzeugen sieben Watt Leistung bei jedem Fusstritt. Diese Technologie eröffnet ganz neue Möglichkeiten.

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Durch den Tritt auf eine Bodenplatte von Pavegen werden ca. 7 Watt Leistung erzeugt und ien einer Batterie gespeichert.
Durch den Tritt auf eine Bodenplatte von Pavegen werden ca. 7 Watt Leistung erzeugt und ien einer Batterie gespeichert.
(Bild: Pavegen)

Laurence Kemball-Cook hatte vor etwa sechs Jahren die zündende Idee. Während eines Praktikumsjahr bei dem Energieunternehmen Eon versuchte er Strassenbeleuchtungen mit Sonnen- und Windenergie zu erzeugen. Dies scheiterte aber an den grossen Schattenflächen in den Städten. Das brachte Kemball-Cook auf eine andere Idee: In den belebten Strassen der Städte müsste Strom mit Hilfe der Füsse erzeugt werden. Das war der Startschuss für eine Bodenplatte, die die kinetische Energie von einem Fusstritt in Strom umwandelt.

«Jedes Mal, wenn jemand auf die Platte tritt, erzeugt diese sieben Watt Leistung. Die Energie wird in Batterien gespeichert und dann für die Strassenbeleuchtung verwendet, wenn sie gebraucht wird.»

Aller Anfang ist schwer

Kemball-Cook gründete 2009 die Firma Pavegen. Es dauerte aber einige Jahre, um die Technologie zu entwickeln und die Leute von seiner Idee zu überzeugen. Die Investoren waren nicht bereit in seine Idee zu investieren, solange die Bodenplatten nicht irgendwo installiert waren. So kam Kemball-Cook auf eine etwas unkonventionelle Idee. Er brach in eine Baustelle am Südufer der Themse ein, wo er ein paar seiner Bodenplatten installierte und ein Video auf seine Website stellte.

Seitdem arbeitet Pavegen mit Marken wie Coca-Cola und Siemens zusammen. Das Unternehmen konnte Bodenplatten in der Abflughalle von Heathrow installieren und eine Installation vor dem Weissen Haus ist in Planung. Zur Fussball WM in Brasilien wurde in einer Favela in Rio ein Fussballfeld mit den Platten ausgelegt, so dass das Spiel nach Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt werden kann. Der angeschlossene Energiespeicher kann die Beleuchtung bis zu zwei Stunden mit Strom versorgen, wird der grüne Rasen nicht mehr benutzt, geht es Licht aus. Wenn man bedenkt, wie viele Flächen auf der Welt fortlaufend von Fussgängern genutzt werden, eröffnet dieses System vielfältige Zukunftsoptionen.

Crowdflow-Modelling und Big Data

Licht ist aber nicht das einzige was die Bodenplatten erzeugen können. Mit diesem System könnten auch Fussgängerbewegungen aufgezeichnet und für die Stadtplanung verwendet werden. Kemball-Cook Pläne gehen aber noch weiter, so könnte Google die Strassen mit den Platten auslegen und die dadurch gewonnenen Daten auf vielfältige Weise nutzen.

Ein langer Weg

Heute beschäftigt Pavegen 30 Mitarbeiter und hat ein zweites Büro in Los Angeles eröffnet. Aber Kemball-Cook weiss, dass noch ein langer Weg vor ihm liegt. Die grösste Herausforderung ist der Preis der Platten. Zur Zeit kostet ein Quadratmeter etwa 1700 CHF. Das Ziel ist den Preis auf das Niveau von einem normalen Bodenbelag zu senken.

Für Kemball-Cook ist klar, dass die Weiterentwicklung des Produkts noch viel Zeit und hohe Investitionen erfordern wird, denn wie er sagt: «Wir kreieren eine Industrie, die es noch nicht gibt.» <<

Quelle:
Pavegen
the guardian.com

trendsderzukunft.de

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