Spannende Vorträge und innovative Themen Zerspanung von A bis Z – Rückblick Swissmem Zerspanungsseminar 2019

Redakteur: Silvano Böni |

Schweizer Werkzeughersteller gehören weltweit zu den Marktführern. Das merkt man an den Swissmem Zerspanungsseminaren bereits nach wenigen Minuten. Spannende Vorträge, innovative Themen und unzählige Besucher in Pfäffikon, Olten und Yverdon sprechen eine deutliche Sprache: Hier treffen sich die Zerspanungsspezialisten.

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(Bild: SMM)

Der Treffpunkt der Zerspanungsspezialisten! So wurde das 13. Swissmem Zerspanungsseminar angekündigt – und das waren nicht nur leere Worte. Alle zwei Jahre treffen sich mittlerweile die Spezialisten der Branche, um sich über die neusten Technologien und Trends zu informieren. Bereits im Vorfeld liess Pascal Streiff, Fachgruppenleiter Swissmem Präzisionswerkzeuge, verlauten: «Wir thematisieren am Zerspanungsseminar das gesamte Fertigungsspektrum von der Spindel bis zum Spanntisch, inklusive Werkstückhandling, und das auf höchstem Schweizer Niveau.» Und genau so war es, die Besucher durften sich über zahlreiche spannende und interessante Fachvorträge freuen.

Mikron Tool: Bohren in Inox

Marco Cirfeta von Mikron Tool widmete seinen Vortrag dem Bohren in schwer zerspanbaren Materialien – denn schnelles, präzises und zugleich prozesssicheres Bohren in kleinen Durchmessern ist eine Herausforderung. Besonders in Inox und hitzebeständigen Legierungen, besonders bei tiefen Bohrungen. Für effiziente Resultate müssen alle möglichen Komponenten in der Entwicklung berücksichtigt werden. Das Hartmetall muss den hohen Belastungen standhalten, die Beschichtung temperaturbeständig und verschleissresistent sein und die Geometrie muss gleichzeitig einen guten Spanbruch und eine sichere Späneabfuhr aus den Nuten garantieren. Und vor allem: eine Überhitzung des Werkzeuges muss von Anfang an vermieden werden. Gelungen ist dies mit einer effizienten Kühlung; mit Kühlkanälen in Tropfenform, welche ununterbrochen bis zu vier Mal mehr Kühlmittel an die Spitze des Werkzeuges bringen. Eingesetzt mit optimalen Einsatzparametern ist eine herausragende Leistung garantiert: Ein Bohrstoss genügt, um eine Bohrtiefe bis 20 x d zu erreichen, auch in rostfreiem Stahl, auch in hitzebeständigen Nickellegierungen.

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Fraisa SA: ArCut X – ein kluges Werkzeugkonzept

Mit ArCut X, einem «Produktivitäts-Booster für Schlichtbearbeitungsprozesse mit hoher Oberflächengüte», präsentierte Simon Plüss, Leiter des Applikationszentrum bei Fraisa, den Besuchern des Zerspanungsseminars ein echtes Highlight. Der ArCut X ist ein konischer Schaftfräser, dessen Mantelfläche einen Krümmungsradius bis zu 1000 mm aufweist. Durch den grossen Krümmungsradius können grosse Zeilensprünge realisiert werden, ohne die theoretische Rautiefe wesentlich zu beeinflussen. Das Ergebnis sind genaue Oberflächen, die brillante Oberflächenkennwerte aufweisen und die zeitaufwändige Poliervorgänge minimieren können. Da der Fräser im Kopfbereich eine perfekt ausgebildete Kugelform aufweist, bietet er auch alle Vorteile eines stabilen Kugelkopffräsers. Das innovative Fraisa-Werkzeugkonzept vereint somit hohe Schlichtleistungen mit nahezu perfekten Oberflächengüten und stellt somit ein hochinteressantes Werkzeugkonzept für ebene Bauteiloberflächen dar. Die Vorteile der ArCut-X-Fräser gegenüber herkömmlichen Kugelkopffräsern sind weitreichend: Durch den Mantelradius ist ein sehr viel grösserer Bahnabstand als bei einem Kugelkopffräser möglich, unerwünschte Treppeneffekte werden vermieden und das kurze Werkzeug garantiert eine hohe Stabilität und Schwingungsresistenz. Laut Plüss ergibt sich mit ArCut X im Vergleich zur Kugelkopffräserbearbeitung eine Zeitersparnis von bis zu 90 Prozent.

Dixi Polytool: Werkzeuginnovationen gegen Schneidkantenzerstörer

Titanlegierungen, Nickellegierungen oder austenitische rostfreie Stähle wurden für anspruchsvolle Anwendungen in Bezug auf mechanische, chemische und thermische Beständigkeit entwickelt. Diese Werkstoffe sind jedoch entsprechend ihren Eigenschaften schwer zu verarbeiten. Die Bearbeitung dieser Materialien ohne optimierte Werkzeuge führt zu einem sehr schnellen Verschleiss, wie Nicolas Vernier, Vertriebsleiter bei Dixi Polytool, anlässlich des Zerspanungsseminars mahnte. Um die Anforderungen an die Zerspanbarkeit zu erfüllen, müssen die Werkzeugschneiden also sehr hohe Schneidkräfte und Temperaturen sowie deren Schwankungen aushalten. Zusätzlich muss die Werkzeuggeometrie einen wirksamen Spanfluss ermöglichen. In dieser Hinsicht hat Dixi Polytool neue Lösungen auf den Markt gebracht. Bei der Entwicklung hat Dixi die Schleifparameter so weit optimiert und verbessert, um damit das beste Verhältnis zwischen der Schärfe an der Schneidekante und dem Verschleiss zu erreichen. Dank dieser Geometrie und optimierter Hartmetallsorte konnte der Verschleiss deutlich verringert werden.

DC Swiss: Herausforderungen für die Mikro-Gewindetechnik von morgen

Die Gewindebearbeitung ist meist eine der letzten Operationen an teuren Bauteilen und deswegen auch eine der heikelsten Phasen im Bearbeitungsprozess. Demzufolge sind eine hohe Prozesssicherheit und Formgenauigkeit des Gewinde-Werkzeuges unabdingbar. Für die zukünftige Realisierung von Mikro-Gewinden ab 0,3 mm in schwierigen Werkstoffen in den verschiedensten Branchen ist es also umso wichtiger, von Anfang an das richtige Werkzeug auszuwählen. DC Nano Tools SA hat mit der Gewindewirbler-Serie GW und GWi das Gewinde in kleinsten Durchmessern revolutioniert, wie Sergio Galantino, Head of Development & Marketing bei DC Swiss, versicherte. Die Entwicklung hat das Portfolio um ein zusätzliches Präzisionswerkzeug erweitert. Mit dem GWi 5000 garantiert DC das perfekte Gewinde, 100 Prozent normtreu, ohne Gratbildung zwischen Flanken und Kerndurchmesser.

Omnino/Tusa: Automation und neuste Werkzeugtechnologie

«Eine Produktion schafft nur Mehrwert, wenn sie läuft!», so die Aussage von Gennaro Teta, Geschäftsführer von Omnino Technology. Das Unternehmen realisiert zusammen mit seinen Partnern Projekte in den Bereichen Zerspanung (Tusa Precision Tools) und Automation (Fastems). Bei Letzterer stehen unterschiedliche Fertigungskonzepte und Automationsphilosophien zur Auswahl, will man eher eine Inselfertigung – Automation pro Maschine – oder ein vernetztes System mit verschiedenen Maschinen und Prozessen am gleichen System angebunden realisieren. Zum Beispiel auch mit Materialverwaltung, Mess- und Waschprozessen. Es braucht eine klare Vision der künftigen Fertigung und der möglichen Ausbaustufen. Material, Werkzeug und Informations-Abläufe sowie Software-Systeme sollten unbedingt mitberücksichtigt werden. Im Zerspanungsbereich kommen die Spezialisten von Tusa Precision Tools zum Zug. Die Tessiner sind begeisterte Werkzeugtechnologen. Einerseits werden hochwertige Standardwerkzeuge hergestellt, anderseits vor allem auch hochkomplexe Spezialwerkzeuge, mehrstufig, mit und für den Kunden entwickelt für seine Bearbeitung und seinen Werkstoff. Jedes einzelne Werkzeug ist rückverfolgbar, vom Hartmetall bis zu den Fertigungstoleranzen.

Komet/Ceratizit: ToolScope – das Assistenzsystem für die Fertigung

Ceratizit bietet mit ToolScope eine umfassende Lösung zur Prozess- und Maschinenüberwachung und zur Optimierung der zerspanenden Fertigung. Damit wird der Kunde bei der Automatisierung seiner Fertigung begleitet, um nachhaltig die Kosten zu senken und die Herausforderungen des Marktes zu meistern, so das Fazit von Thomas Wittkowski, Leiter Prozessmanagement Digital Solutions bei Komet. Der modulare Aufbau von ToolScope ermöglicht individuelle Lösungen, um dem Anwender die erfassten Maschinen-, Betriebs- und Prozessdaten auf einfache Weise zugänglich zu machen. Im Fokus der neuen Entwicklungen standen Bedienerfreundlichkeit und Modularität. Das ToolScope-System basiert auf der neusten Technologie im Bereich der Prozess- und Maschinenüberwachung. Mit einem speziellen, patentierten Verfahren zur statistischen Prozesskontrolle ist nicht nur die Überwachung auf Werkzeugbruch, sondern auf deutlich geringere Fertigungsabweichungen möglich. Damit bietet das System neben den üblichen Verfahren der Prozesskontrolle erstmalig ein Verfahren zur Qualitätskontrolle im Prozess an.

Eventtipp: SMM Kongress 2019 - Unternehmerische Erfolgsstrategien Welche Strategien wählen erfolgreiche Schweizer Unternehmer für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg und welche Herausforderungen und Chancen sehen sie für die Schweizer Industrie? Der SMM Kongress gibt den Teilnehmern die exklusive Gelegenheit, Einblicke in die Strategien von Schweizer Technologieführern zu erhalten.
Special Guest: Dieter Meier, Künstler und Unternehmer (Yello)
Keynotes: Klaus Endress (Endress+Hauser Gruppe) , Prof. Hans Gut (MAN Energy Solutions Schweiz)
Wann: Dienstag, 26. März 2019
Wo: Forum der Messe Luzern
Informationen: www.smm-kongress.ch

Heule: Kompakte Bauteile entgraten

Die Fertigungsprobleme unserer Kunden sind unser tägliches Brot! Diese Aussage von Heinrich Heule, Gründer von Heule Precision Tools, beschreibt treffend, worin die Stärken des Unternehmens liegen. «Als Anbieter von Werkzeugen zur Bearbeitung von Bohrungskanten in einem Arbeitsgang machen wir die Entgrat-, Fas- und Senkprozesse unserer Kunden sicherer und wirtschaftlicher», so Rossano Sarcinella, Area Sales Manager bei Heule. Die Problematik liegt aber darin, dass durch Leichtbauweise und kompaktere Baugruppen funktionsrelevante Werkstücke immer kleiner und komplexer werden und deren Entgratung somit immer schwieriger wird. Hier präsentierte der Entgratungsspezialist aber sogleich eine Lösung: Neu können auch kleine Bohrungen bis Durchmesser 2 mm mit Standardwerkzeugen entgratet werden. Dies spart Kosten, verkürzt die Durchlaufzeiten und erhöht gleichzeitig die Qualität in der Fertigung.

Fehlmann: Moderne Hochleistungszerspanung

Neustes Fräswerkzeug, hergestellt mit modernsten Schneidstoffen, dynamischen CAM-Tools für schnelle Hochleistungszerspanung und stetig steigende Anforderungen bezüglich Genauigkeit und Produktivität. «All das sind Herausforderungen an ein zukunftsweisendes, modernes Maschinenkonzept wie die Fehlmann Versa 645 linear», erklärt Jürg Solenthaler, Verkaufsleiter bei Fehlmann. Zu einem leistungsstarken, dynamischen Maschinenmodul können anforderungsorientierte Peripheriekomponenten wie Kühlschmierstoffaufbereitung, verschiedene Werkzeugmagazine von 50 bis 400 Werkzeuge wie auch die Automation für das Werkstückhandling inklusive Software kundenspezifisch gewählt werden. Dass trotz aller Technik der Maschinenbediener im Mittelpunkt steht, ist bei Fehlmann-Maschinen eine Selbstverständlichkeit. Optimale Ergonomie und ein durchdachtes Bedienkonzept der gesamten Anlage gewährleisten kurze Ein- und Umrichtzeiten, und das alles bei geringstem Platzbedarf. SMM

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