Auch im Blechsektor an der Spitze Modern und vorbildlich: Blechbearbeitung bei ABB
>> Die Kombination von Talenten, Fachwissen, Teamstrukturen, Arbeitswerkzeugen und Prozessen bestimmt die erfolgreiche Vermarktung von Produkten und Service-Leistungen. Diese Zutaten determinieren die Amortisation von F&E-Investitionen mindestens so stark wie die Finanzleistung. Zu diesem Ergebnis kommt die Global-Innovation-1000-Studie des Beratungsunternehmens Booz & Company. Die Vorgehensweise des Blechbearbeitungsbetriebes ABB Manufacturing Service PAS-MB in Kleindöttingen (AG) legt hier ein beredtes Zeugnis ab.
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Im Ende 2012 in Betrieb genommenen Neubau bedient man auf 4000 Quadratmeter mit 34 Mitarbeitern die gesamte Palette der Blechverarbeitung, fertigt Elektrobauteile sowie Komponenten für Elektronikteile, ferner Gehäuseteile z. B. für Schienenfahrzeuge, Antriebe für Mühlen, wie diese im Bergbau und Minenwesen zum Einsatz kommen, und auch elektrische Motoren generell. Hinzu kommen Komponenten für Turbolader und Transformatoren für die Energietechnik.
Dabei agiert der Betrieb als ABB-interner Zulieferer, aber auch als Dienstleister und damit Lohnfertiger für eine Vielzahl internationaler Abnehmer. Aktuell beläuft sich das Verhältnis von konzerninterner Auftragsbearbeitung zu Kundenaufträgen auf 25 zu 75 Prozent, nachdem man zuvor ausgelagerte Produktion wieder ins Haus geholt hatte.
«Wir sind gewiss Exoten als Dienstleister auf diesem Niveau und einzigartig innerhalb der ABB für die Blechbearbeitung», erläutert Thomas Strittmatter, Leiter Produktionslogistik, Produktion und Qualitätsverantwortlicher in Personalunion. Mit der Implementierung und den Investitionen in die neue Fertigungsstätte konnte man sich idealtypisch als Hersteller von Präzisionsteilen, Baugruppen und Partner für komplexe Herstellungskonzepte aufstellen.
Durchgängige Prozesskette
Beim Rundgang durch den Betrieb bestechen die Flexibilität der Anlagen, in den Gesprächen das immense Fachwissen des Fachpersonals rund um Th. Strittmatter. Eine Kombination, die innovative Lösungen ermöglicht, aber eben auch Freiraum für Kleinserien und ausgesprochene Spezialitäten schafft. Der gelernte Schlosser, Techniker TS (Fachgebiet Energie) und Betriebswirtschaftler, erklärt uns den Maschinenpark und damit den Leistungsumfang:
Engineering
Zeit und Kosten sparen: Die fertigungsgerechte Entwicklung von Produkten in enger Zusammenarbeit mit den Kunden und unter Einsatz von sowohl 2D- als auch 3D-CAD-gestützter Blechverarbeitung wie auch entsprechender Programmierung vor Ort im Betrieb eröffnet wirtschaftlich attraktive und innovative Lösungen.
Flachbearbeitung
Grösstmöglichen Nutzen bieten: Technologievielfalt mittels Einsatz von Laserschneiden, CNC-Stanzen, Laser-Stanzanlagen und Laser-Messsystem, Excenter- und Hydraulik-Pressen sowie Stanzautomaten.
Umformen
Bedarfsgerechte Beratung und Methoden: CNC-basierte Fertigungstechnik für das Abkanten, Runden, Prägen und Tiefziehen deckt in Kleindöttingen das Pflichtenheft unterschiedlichster Baugruppen ab.
Verbinden
Garantiert hoher Kundennutzen auch hier: Investitionen in State-of-the-Art-Technologien beim Nieten, Schweissen, Löten, Punktschweissen und Clinchen sichern flexible Lösungen für unterschiedlichste Problemstellungen.
Nachbehandlung
Kundenwünsche gehören bei ABB an die oberste Stelle: Arbeitsgänge wie Bürsten, Farbbehandlungen, Galvanisieren oder Trovalisieren werden sowohl im eigenen Haus als auch mit leistungsfähigen Partnern realisiert.
«LaserQC»: hochflexibles Laser-Messverfahren
Das Qualitätsmanagement-System von ABB deckt auch die Bereiche Umweltschutz und Arbeitssicherheit ab. Der Betrieb ist nach ISO 9001, ISO 4001 und OHSAS 18001 zertifiziert, unterhält ferner die Schweisszulassung EN 15085.
Speziell in der Flachbearbeitung setzt man für die Werkstoffprüfung und die Dokumentation der daran gekoppelten Qualität den «LaserQC» des kanadischen Anbieters Virtek Vision International ein hochflexibles Laser-Messverfahren ein. «Durch die Schnelligkeit, die Genauigkeit, die Dokumentationsmöglichkeiten und die zu erzielende Wiederholgenauigkeit mit dem ‹LaserQC›, der bis 540 Referenzpunkte pro Sekunde erfasst, sichern wir uns auch einen erheblichen Wettbewerbsvorteil als Dienstleister», erklärt Sebastian Haase von der Qualitätssicherung. «Wo wir vormals aufwendig mit Schieblehren und Höhenmessgeräten gearbeitet haben, sind wir heute weit reaktionsfähiger und profitieren von der Präzision des Lasersystems im Bereich 0,01 Millimeter im Mittelwert, der optimal unseren Bedarf abbildet», so der Qualitätsexperte.
Dabei beträgt die absolute Genauigkeit des Systems gemäss Datenblatt plus/minus 0,05 Millimeter – bei einem Messpunkt und ungünstigsten Bedingungen. Mittels in der Praxis üblichen Mehrfachmessungen beeinflusst der Anwender seine Resultate von «grob» bis «fein». Für die Berechnung des Mittelwertes bedient man sich bei ABB der Gausschen Normalverteilung, zu der sich aber auch Alternativen anbieten –, und meistert so selbst das schwierige Thema der Vermessung kreisförmiger Objekte.
Kreisförmige Objekte vermessen
Ein anschauliches Beispiel für die Erfüllung auch anspruchsvollster Kundenbedarfe sei hier angemerkt: Bei einer Ausschreibung für die Fertigung von Rotoren lautete die Herausforderung, konzentrische Innen- und Aussenkreise zu sichern, damit zu vermessen und die Ergebnisse entsprechend zu dokumentieren. Was für erfahrene Anwender nach der Quadratur des Kreises klingen mag – mit dem «LaserQC» konnte die Problemstellung durch die Ermittlung von Mittelwerten auf höchstem Präzisionsniveau gelöst werden.
Entwicklungs- und Know-how-Transfer mit Trumpf
Zusätzlicher Trumpf im Spiel: Die ABB-Blechverarbeiter verbindet eine enge Partnerschaft hinsichtlich Entwicklungs- und Know-how-Transfer mit dem Hause Trumpf, deren Laser-Schneidanlage eingesetzt wird. So unterstützt der Anlagenentwickler die ABB dann auch bei dem hehren Ziel bei den Mitarbeitern, den Bezug zum Endprodukt kontinuierlich aufrechtzuerhalten: Zuletzt in 2012 besuchte beispielsweise die gesamte Kleindöttinger Belegschaft den Trumpf-Betrieb in Graubünden. Zudem fertigt man Teile für die Laser-Werkzeugmaschinen des weltweit führenden Anbieters.
Prozessautomatisierung, wo immer diese Sinn macht, ohne individualisierte Reaktionen auf wechselnde Marktanforderungen zu beschränken, lautet dann auch ein weiteres Credo für den Betrieb. Th. Strittmatter fährt fort: «Vollautomatisierung ist keinesfalls unser strategisches Ziel. Wir beschränken uns hier ganz bewusst auf das laser-gestützte Trennen und Stanzen.» Den Wettbewerbsvorteil gegenüber Niedriglohnländern erkennt man jedoch klar in der Spezialisierung, in der wirtschaftlichen Umsetzung auch kleiner Losgrössen.
Fazit
Externe, aber in einer Konzernumgebung bei einem global aufgestellten Player wie ABB auch interne Auftragsbearbeitung bedingt die Bereitstellung der Fähigkeiten, von klaren Strategien und Konzepten. Optimale Werkzeuge, Anlagen und State-of-the-Art-Systeme bilden eine weitere Säule des Erfolgs – für eine nachhaltig anforderungsgerechte Umsetzung von Komponenten und Produkten. <<
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