Export Schweiz grösster ausländischer WZM-Lieferant für Deutschland

Von Matthias Böhm Lesedauer: 3 min |

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Der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) erwartet für die Werkzeugmaschinenindustrie im laufenden Jahr ein Produktionswachstum von 9 Prozent auf ein Volumen von dann 15,5 Mrd. Euro. Das liegt nominal nur noch ein Zehntel unter dem Rekordergebnis von 2018. Das wird auch für die Schweizer WZM-Industrie positive Effekte haben. Betreffend WZM-Import nach Deutschland steht die Schweiz auf Platz 1 vor Japan und China.

Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des VDW, weist auf den hohen zwölfmonatigen Auftragsbestand an WZM hin.
Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des VDW, weist auf den hohen zwölfmonatigen Auftragsbestand an WZM hin.
(Bild: Manuel Hauptmannl)

Gerade im Sektor der Werkzeugmaschinen ist es wichtig, einen Blick über die Grenzen nach Deutschland zu werfen. Die deutsche (WZM-)Industrie ist immer schon ein Zugpferd für den Werkplatz Schweiz. Und im deutschen WZM-Sektor gibt es sehr positive Entwicklungen. Die Schweiz belegt nach wie vor Platz 1 beim WZM-Import von Deutschland. Deutsche Unternehmen investierten 2022 zirka 900 Millionen Euro in Schweizer Werkzeugmaschinen.

Anlässlich der Jahrespressekonferenz in Frankfurt am Main sagt Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des VDW: «Wir haben die Auswirkungen der Corona-Krise weitgehend überwunden. Das zeigt sich in der Produktionsentwicklung und im Auftragseingang, der ebenfalls nur noch knapp unter dem Rekordergebnis von 2018 liegt.»

Deutlicher Auftragsüberhang

Die Branche geht mit einem deutlichen Auftragsüberhang in das laufende Jahr. Auch wenn sich aktuell die Lücke zwischen Bestellungen und Umsatz schliesst, meldet das Statistische Bundesamt für die Werkzeugmaschinenindustrie einen Auftragsbestand von zwölf Monaten. «Somit sind die Firmen gegen eine potenzielle Bestellflaute im ersten Halbjahr 2023, wie sie sich am aktuellen Rand abzeichnet, durchaus gewappnet», erläutert Bernhard. Die Kapazitätsauslastung steige kontinuierlich an und lag im Januar wieder bei 91,1 Prozent. Entsprechend schauen 45 Prozent der Werkzeugmaschinenhersteller vorsichtig optimistisch in das laufende Jahr, so das Ergebnis der letzten VDMA-​Blitzumfrage von Anfang Dezember.

Energie- und Rohstoffpreise sinken

Makroökonomisch wird die Prognose durch die Annahme gestützt, dass die Inflation ihren Höhepunkt überschritten hat. Energie- und Rohstoffpreise haben ihre Höchststände hinter sich gelassen. Die Aufhebung der Covid-Restriktionen im grössten Markt China werden die Geschäfte stimulieren. Auch andere Länder Asiens wie Indien oder die Asean-Region tragen zum Wachstum bei. Weltweit steigen die Investitionen zum dritten Mal in Folge, wenn auch weniger dynamisch als in den beiden vergangenen Jahren. In der Folge profitiert davon der internationale Werkzeugmaschinenverbrauch.

Investitionen in Deutschland

Auch in Deutschland sollen die Investitionen nach drei Jahren Flaute wieder ins Plus drehen. Bei uns hatte insbesondere die Automobilindustrie ihre Käufe gedrosselt, weil sie wegen des Chipmangels nicht produzieren konnte. «Die Werkzeugmaschinenindustrie hat den Transformationsprozess bei den Automobilisten für sich genutzt und ihre Kundenstruktur stärker diversifiziert. Ihr Anteil sank gemäss unserer Kundenstrukturerhebung von fast 43 Prozent im Jahr 2019 auf rund 31 Prozent im Jahr 2021», erläutert der VDW-Vorsitzende. Zugelegt haben demgegenüber der Maschinenbau und die Herstellung von Metallerzeugnissen. In Deutschland hat sich die Stimmung verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für die Investitionsgüter- und die Werkzeugmaschinenindustrie ist im Januar kräftig gestiegen. Die Erwartungen der Automobilindustrie sind sogar wieder ins Positive gedreht. Auch der weltweite Einkaufsmanagerindex steigt erstmals seit zwölf Monaten wieder leicht an, insbesondere in der Eurozone mit so wichtigen Märkten wie Italien, Spanien und Frankreich, aber auch Grossbritannien und der Türkei.

2022 zweistellig gewachsen

Im vergangenen Jahr wuchs die Werkzeugmaschinenproduktion nach Schätzungen des VDW bereits um ein Zehntel, drei Punkte mehr als noch im Herbst erwartet. Das entspricht einem realen Plus von 3 Prozent und einem Volumen von rund 14,1 Mrd. Euro. «Endlich können mehr Maschinen fertiggestellt und ausgeliefert werden, denn bei vielen Metallkomponenten hat sich die Zuliefersituation verbessert», sagt Bernhard. Elektronikkomponenten bleiben jedoch weiterhin ein Engpass. Der Inlandsabsatz von WZM in Deutschland ist 2022 nach einem schwachen Vorjahr mit 16 Prozent mehr als doppelt so stark gewachsen wie der Export mit lediglich 7 Prozent. Innerhalb der Triade bildete Europa das Schlusslicht. Besonders schwach schnitt Osteuropa ab, weil der Handel mit Russland weitgehend zusammengebrochen ist. Kumuliert sind die deutschen Lieferungen seit 2018 um fast 80 Prozent zurückgegangen.

Italien sehr starker Abnehmer von WZM

Ausserordentlich stark präsentierte sich Italien, in den vergangenen beiden Jahren angetrieben von einer massiven Subventionspolitik für den Kauf von Maschinen. Die Ausfuhren nach Asien zogen um 11 Prozent an. Insbesondere die Exporte nach Thailand, Indien, Japan und Südkorea sind kräftig gewachsen.

Amerika mit plus 24 Prozent Zugpferd

China war der Treiber im Jahr zuvor. 2022 erschwerte die Null-Covid-Politik die Auslieferungen von Maschinen.

Einiges wurde durch die Produktion vor Ort ersetzt. Amerika schliesslich war mit 24 Prozent Anstieg das Zugpferd, getrieben von Brasilien, den USA und Mexiko. Als zweitgrösster Markt gewinnen die USA an Bedeutung und rücken mit einem Exportanteil von 14,7 Prozent näher an China heran, das für 18,7 Prozent steht. -böh-

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SMM

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