Swissmechanic Business Day Digitalisierung auf den Boden gebracht

Redakteur: Sergio Caré |

In Luzern fand zum zweiten Mal der Business Day von Swissmechanic statt. Das Hauptthema lautete: Digitalisierung auf den Boden gebracht. Higlight war der engagierte, passionierte und gelegentlich auch kritische Schlagabtausch zwischen Politik und Wirtschaft.

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Die rund 350 Teilnehmer und 60 Aussteller des Swissmechanic Business Day 2017 folgten den interessanten Referate und Debatten in der Messe Luzern zum Thema Digitalisierung auf den Boden gebracht.
Die rund 350 Teilnehmer und 60 Aussteller des Swissmechanic Business Day 2017 folgten den interessanten Referate und Debatten in der Messe Luzern zum Thema Digitalisierung auf den Boden gebracht.
(Bild: VBM / Sergio Caré)

Die Eröffnungsrede des Präsidenten von Swissmechanic Roland Goethe, nach der bombastischen Eröffnungsmusik mit Lichtshow und Nebelmaschinen, war kritisch und politisch. Für seine Mitglieder forderte er die Grossbanken dazu auf, sich für die KMU stärker einzusetzen. Die Politik, förderte Goethe, solle den Finanzmarkt stärker liberalisieren, durch die Gleichberechtigung von moderne Technologien im Bereich der Finanzdienstleistungen (FinTech) als Alternative zu den Geschäftsbanken. «Geld ist in der Schweiz reichlich vorhanden. Private Investoren und Institutionen würden gerne zu guten Zinsen anlegen. Auf der anderen Seite gibt es KMU, die dieses Geld nötig haben und gewillt sind dafür Zinsen zu zahlen. Dafür brauchen die Familienunternehmen neue, digitale, wirtschaftliche Lösungen, denn es ist ein Strukturproblem des Kapitalmarktes», brachte Goethe die Problematik auf den Punkt. «Das Geld kommt nicht mehr zu denjenigen, welche es brauchen, und die Anleger bekommen zu wenig Zinsen. Nicht nur in der Industrie muss ein Strukturwandel stattfinden.»

Innovation

Nach Goethes Appel an Finanzwirtschaft und Politik begannen die Podien zu den Themen: Innovation, Umsetzung und Finanzierung. Das erste Forum des Business Days eröffnete Prof. Peter Jaeschke von der Fachhochschule St. Gallen. Er betonte, dass KMU klar definierte und kommunizierte Ziele brauchen, um erfolgreich zu sein, sowohl bei der Implementierung als auch bei der Finanzierung. «Die Digitalisierung muss einen Nutzen erbringen und nicht zum Selbstzweck angegangen werden», sagte Jaeschke zu den Besuchern. Da die Ideenfindung nicht immer so einfach ist, stellte Jaeschke das gemeinsame Projekt ‚DigiNav’ von der internationalen Bodenseeuniversität vor, welches KMU mithilfe von Umfragen und Studien beim Sprung in die Industrie 4.0 helfen soll. Letztlich müsse aber auch die Firmenkultur auf Veränderung eingestellt sein. «Ideen bekommen kann nicht verordnet werden, nur gefördert», schliesst der St.Galler Professor sein Vortrag ab.

Um eben diese Firmenkultur drehte es sich auch dem Vortrag von Otto Hofstetter, der Hofstetter AG. Er beschrieb den Einfluss von Werbung auf die Gesellschaft und wie die Digitalisierung auch das Marketing beeinflusst. Neben dem Nutzen von modernen Kommunikationskanälen hebt Hofstetter insbesondere Vertrauen als wichtiges Marketingelement hervor: «Im Internet sucht man schnelle Antworten. Aber Menschen kaufen von Menschen, nicht von Maschinen.»

In der anschliessenden ersten Podiumsdiskussion stiessen zu den Referenten Jaeschke und Hofstetter noch Patrick Berhalter (Berhalter AG) und Andreas Rauch (Georg Fischer AG) dazu. Das Fazit der harmonischen Diskussion war: Der Mensch ist und muss Basis der digitalen Transformation sein- ohne diese Verbindung bleibt die Digitalisierung sinn- und nutzlos. Dabei spielt es keine Rolle ob der Mensch Mitarbeiter oder Kunde ist: Beide gehören in den Fokus.

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