Hans-Jürgen Büchner zu Rolle von Iscar (Schweiz) im Bohren und Fräsen «Wir müssen im Fräsen und Bohren zulegen»
Die traditionellen Stärken von Iscar liegen im Drehen und Abstechen. Im Exklusiv-Interview mit dem SMM zeigt Hans-Jürgen Büchner, Geschäftsführer Iscar Germany GmbH auf, welche Rolle Iscar (Schweiz) im Bohren und Fräsen in Zukunft spielen will.
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SMM: Welche Herausforderungen stellen sich Iscar Schweiz aktuell?
Hans-Jürgen Büchner: Iscar Schweiz ist besonders stark im Stechen und im Drehen. Hier sind wir bestens im Markt vertreten. Das sind die Fertigungs-Bereiche, mit denen Iscar gross geworden ist. Technologisch und in der Produktvielfalt hat sich Iscar aber auch im Fräsen und Bohren enorm entwickelt. In Deutschland beispielsweise ist der Fräs- und Bohrsektor ein bedeutendes Standbein für Iscar. In der Schweiz hat das in dieser Intensität noch nicht stattgefunden. In diesen Segmenten sehen wir hier ein beträchtliches Wachstums-Potenzial.
Was bedeutet das für Ihre strategische Ausrichtung?
H.-J. Büchner: Unser Ziel ist es, in den Bereichen Bohren und Fräsen massiv zu wachsen. Wir setzen aber alles daran, im Stechen kein Terrain zu verlieren. Unser zukünftiger Fokus wird sein, Fräsen und Bohren im Markt massiv auszubauen. Dabei liegt unsere ganze Konzentration im Bereich Bohren auf der Wechselkopftechnologie, im Markt bestens bekannt als die Chamdrill-Linie.
Und was unternehmen Sie, damit sich das entsprechend entwickelt?
H.-J. Büchner: Generell müssen wir uns als Werkzeughersteller strategisch positionieren und als Vollsortimenter auftreten. Hier spielt auch das Marketing eine entscheidende Rolle. Wenn wir in einem bestimmten Bereich wachsen wollen, müssen wir unsere Marketingaktivitäten in diesem Sektor entsprechend ausbauen. Das ist ein wichtiger Faktor, um am Markt erfolgreich zu sein. Aber dies allein reicht natürlich nicht aus. Es ist immer ein Zusammenspiel zwischen Marketing und der Vertriebsmannschaft.
Warum ist Iscar im Bohren und Fräsen nicht optimal positioniert? Die Produkte sind ja vorhanden.
H.-J. Büchner: Es liegt möglicherweise daran, dass wir in der Schweiz schon immer extrem stark in unseren Kernkompetenzen Stechen und Drehen waren. Ich denke, wir haben der Bohr- und Frästechnologie in der Schweiz bislang zu wenig Beachtung geschenkt. Das werden wir jetzt nachholen. Wir haben begonnen, unseren Aussendienst intensiv zu schulen, damit wir hier entsprechendes Know-how anbieten können.
Können Sie Zahlen nennen, welche Umsätze im Bereich Fräsen zu erwarten sind?
H.-J. Büchner: In Deutschland erzielen wir mehr als ein Viertel unserer Umsätze mit Fräsprodukten. Das Marktpotential beim Fräsen liegt bei etwa 36 %. Ich sehe das Potential in der Schweiz ganz ähnlich gelagert. Nur sind wir hier weit unter 25 % positioniert. Daraus ergibt sich für uns eine grosse Chance, die wir nutzen müssen.
Und welche Bedeutung hat das Stechen in Zukunft?
H.-J. Büchner: Im Stechen haben wir in Deutschland eine Sättigung erreicht. Das Potential ist kleiner geworden. Viele der typischen Automatendreher sind in den Osten gegangen, die Produktivität ist erheblich gesteigert worden und es gibt heutzutage weitaus mehr Wettbewerb. In der Schweiz verhält es sich auch in diesem Fall ähnlich. Ich sehe dennoch Wachstumspotentiale in der Schweiz im Sektor Stechen.
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